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Fliegerbombe

© dpa

Blindgänger: 1000-Kilo-Bombe nach Fund entschärft

Ein Bombenfund aus dem Zweiten Weltkrieg hielt Anwohner und Polizei in Atem: Im Stadtteil Lichterfelde wurde eine 1000-Kilogramm-Fliegerbombe von Spezialisten entschärft. Zuvor wurden mehr als 4000 Menschen in Sicherheit gebracht. Bus- und Bahnlinien wurden umgeleitet.

Für einen Großeinsatz der Polizei und Aufregung bei den Anwohnern hat ein Bombenfund im Stadtteil Lichterfelde gesorgt. Eine 1000-Kilogramm-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde gegen 9:50 Uhr bei Bauarbeiten in der Curtiusstraße in einem Wohngebiet entdeckt und am Fundort am Abend entschärft. Die Polizei war mit rund 200 Beamten im Einsatz und sperrte das Areal rund um die Fundstelle des Blindgängers über Stunden weiträumig ab. Autofahrer und mehrere Buslinien der BVG wurden umgeleitet. Der S-Bahnhof Lichterfelde West war seit dem frühen Nachmittag nicht erreichbar.

Die Bombe, die wahrscheinlich russischer Herkunft war, sollte zunächst bereits gegen 15 Uhr von einem Spezialistenteam des Landeskriminalamts unschädlich gemacht werden. Später wurde das Vorhaben auf 17 Uhr verschoben. Die dann erfolgte Entschärfung von 18:10 bis 18:30 verlief nach Angaben von Müller komplikationslos. Verschoben worden war das Vorhaben mehrmals, weil es offenbar doch sehr schwierig war, alle Menschen aus dem betroffenen Gebiet herauszuholen. Ein Sprengkörper dieser Größe sei in Berlin "ein ziemlich seltener Fund", erläuterte der Sprecher. "Mit der Entschärfung wurde erst begonnen, als wir sicher waren, dass sich wirklich alle Menschen aus dem betroffenen Gebiet entfernt hatten", betonte Müller. So befand sich auf dem Areal auch ein Altenheim, aus dem viele Pflegebedürftige in Sicherheit gebracht werden mussten.

Nach Angaben des Polizeisprechers mussten mehr als 4000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Alle Häuser in einem Umkreis von 500 Metern sollten vorsorglich geräumt werden. In diesem Areal lag auch ein kleines Einkaufszentrum. Anwohner, Verkäufer und Kunden in den Geschäften wurden per Lautsprecherdurchsage und persönlich von Beamten aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Älteren, Kranken und Gebrechlichen wurde Hilfe angeboten. So musste eine bettlägerige Frau mit Hilfe der Feuerwehr aus ihrer Wohnung geholt werden. Zudem seien viele Anwohner, die am Nachmittag von der Arbeit oder von Einkäufen oder anderen Besorgungen kamen und nach Hause wollten, nicht in das Gebiet gelassen worden. Zusätzliche Unterstützung erhielt die Polizei neben der Feuerwehr auch von Hilfsdiensten wie dem Roten Kreuz. Aufenthaltsmöglichkeiten für Betroffene waren im Polizeirevier am Augustaplatz sowie in einer Kirchengemeinde geschaffen worden. Schon Stunden vor Beginn der Entschärfung wurden die Buslinien M11, X11, M48, 101 und 188 zwischen Rathaus Steglitz und Thielallee/Ecke Dahlemer Weg umgeleitet. Die Züge der S-Bahnlinie 1 hielten nicht auf dem S-Bahnhof Lichterfelde West.

Claudia Pietsch[ddp]

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