zum Hauptinhalt

Berlin: Blockade der NPD-Demo misslingt

480 Rechtsextreme marschierten durch Schöneweide, die Polizei sperrte die Strecke nahezu perfekt ab. Der Versuch, den Aufmarsch zu verhindern, scheiterte. Es kamen nur 2000 Gegendemonstranten.

Von

Die Nazigegner haben es nicht verhindern können. Die NPD ist an diesem 1. Mai durch Schöneweide marschiert – mit etwa 480 Anhängern, wie die Polizei meldete. Dabei waren sich die im Bündnis „1. Mai – Nazifrei“ vereinten Widersacher der NPD, die von vielen Politikern und Prominenten unterstützt wurden, so sicher, dass der Aufmarsch unter dem Motto „Raus aus dem Euro“ mit einer Blockade verhindert werden könnte. Aber zum einen waren nur 2000, also weit weniger als die vom Bündnis erwarteten 10 000 Gegendemonstranten gekommen, zum anderen hatte die Polizei die Aufmarschstrecke der Rechtsextremen nahezu perfekt abgesperrt.

Als die ersten Gegendemonstranten gegen neun Uhr in Schöneweide eintrafen, waren sie regelrecht entsetzt über die lückenlose Abschirmung. Innenstaatssekretär Bernd Krömer (CDU) verteidigte die polizeilichen Maßnahmen gegen Kritik. „Die NPD hat das Recht zu laufen, deshalb müssen wir sie laufen lassen“, sagte er. Am S-Bahnhof Schöneweide zeigte die Polizei starke Präsenz. Teile des Bahnhofs waren abgesperrt, die gegenüber beginnende Spreestraße war an beiden Enden abgeriegelt, an zentralen Kreuzungen standen Wasserwerfer, auf der Spree kreuzten Polizeiboote.

Dabei war am Morgen zunächst eine mehrstündige Blockade der Aufmarschroute gelungen. Vier junge Männer waren gegen 7.30 Uhr unter den Augen der Polizei mit einem Transporter in die Brückenstraße geprescht. Dort ließen sie vom Fahrzeug aus eine pyramidenförmige Betonkonstruktion auf die Straße rutschen. Die Männer steckten dann jeder einen Arm in ein seitliches Loch der Pyramide und schlossen sich darin fest. Mühsam werkelte die Polizei an der Konstruktion herum, kurz nach 12 Uhr hob ein Spezialfahrzeug der niedersächsischen Polizei mit einem Kran die Pyramide auf die Hebebühne eines Polizei-Lkw und transportierte die Angeketteten ab. Die riefen „1. Mai – nazifrei“ und befreiten sich selbst am Ende mit einer Feile, die sie von der Polizei ebenso bekamen wie eine Anzeige wegen Nötigung.

Ansonsten hofften die Gegendemonstranten, darunter auch die grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele und Wolfgang Wieland, vergebens, den Marsch der NPD durch Sitzblockaden unterbrechen zu können. Immer wieder scheiterten die Versuche, die Polizei setzte Pfefferspray ein und nahm 16 Gegendemonstranten sowie zwei Teilnehmer des NPD-Zugs wegen des Tragens verfassungswidriger Symbole fest.

Als sich die Neonazis kurz vor 13 Uhr in Bewegung setzten, waren die Gegendemonstranten sowohl räumlich als auch akustisch meist weit weg. An der Spitze des NPD-Zuges liefen Parteichef Holger Apfel und der frühere Vorsitzende Udo Voigt. Berlins Landesvorsitzender Sebastian Schmidtke dirigierte den Marsch.

Die meisten Rechtsextremen kamen aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Ziel war zunächst eine Kundgebung an der Edison-/Wilhelminenhofstraße, wo 50 Neonazis warteten. An der Ecke Deul-/Wattstraße warfen schwarz gekleidete Nazigegner Baustellenmaterial auf die Straße, was hunderte Polizisten allerdings sofort unterbanden. An der Griechischen Allee kam ein Wasserwerfer zum Einsatz, insgesamt ließ die Präsenz der Polizei gewaltbereiten Demonstranten keine Chance.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false