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Berlin: Blutige Kostprobe

Das Musical „Tanz der Vampire“ kommt nach Berlin Regisseur Roman Polanski lud zum Probenstart

Richtig nett sehen sie aus, die jungen Sänger und Tänzer im Theater des Westens. Alle mit knallig roten T-Shirts und strahlendem Lächeln, alle motiviert und gut drauf. Beste Arbeitsbedingungen für den Regisseur, könnte man meinen.

Weit gefehlt. Roman Polanski will nicht, dass sein Ensemble strahlt. „Ihr sollt aussehen, als ob ihr jemanden auffressen wollt.“ Schließlich wird die Mehrzahl der Künstler in knapp zwei Monaten als Blutsauger auf der Bühne stehen – in der Musicalumsetzung von Polanskis Erfolgsfilm „Tanz der Vampire“ aus dem Jahr 1967. Damals führte der Franzose Regie und spielte die Rolle des Assistenten Alfred, der mit seinem Professor durch Transsylvanien reist und auf Vampire trifft. Vor zehn Jahren hatte Polanski die Idee, die Horror-Satire unter seiner Regie als Musical auf die Bühne zu bringen. Nach Stationen in Wien, Stuttgart Warschau und Hamburg folgt nun das Gastspiel in Berlin. Viel zu spät, findet Polanski. Als er vor sechs Jahren in den Babelsberger Studios seinen Film „Der Pianist“ drehte und lauter junge Leute um sich hatte, wusste er, dass „die wunderbar lebendige Stadt“ dringend eine der nächsten Stationen seines Musicals werden muss.

Wie oft der 73-Jährige tatsächlich bei den Proben dabei sein wird, ist unklar. In seiner Abwesenheit übernimmt der Holländer Cornelius Baltus die Regiearbeit. Für die Rolle des Alfred ist ein deutscher Sänger vorgesehen, den manche schon immer zum Fürchten fanden: Alexander Klaws, Sieger der ersten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ und einst Schützling von Dieter Bohlen. Bei der Probe hält sich Klaws noch zurück, dafür gibt der Rest des 30-köpfigen Ensembles Kostproben. Die Musik hat der New Yorker Jim Steinman komponiert, ein Spezialist für opulente Rock-Balladen und Songschreiber für Bonnie Tyler. Deren größter Hit wird im Musical zweckentfremdet – statt „Total Eclipse of the Heart“ besingen die Vampire nun die „Totale Finsternis“. Die weibliche Hauptrolle Sarah übernimmt die Berliner Sängerin Lucy Scherer. Eine Reibeisenstimme wie Tyler hat sie nicht gerade, „ich will das auf meine Art hinkriegen.“ Thomas Borchert, der schon in Hamburg den Vampirchef spielte, ist auch in Berlin in dieser Rolle zu sehen. Veit Schäfermeier ist Alfreds Professor. Die übrigen Ensemblemitglieder werden in den nächsten Tagen auf böse getrimmt. Gleich heute müssen sie zum Gebissabdruck antreten – für passgenaue Vampirzähne.

Ab 10. Dezember finden täglich außer montags Vorstellungen statt. Tickets kosten zwischen 30 und 90 Euro, Bestellung ab sofort unter Telefon 01805 - 44 44.

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