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Bluttat in Neukölln: Hohe Belohnung für Hinweise

Nach dem tödlichen Angriff auf einen Beamten fahndet die Berliner Polizei mit Hochdruck nach dem Täter. Der 42-jährige Zivilfahnder ist seit Samstagnachmittag hirntot.

Berlin - Die Berliner Polizei fahndet nach dem Unbekannten, der am Freitagabend einen ihrer Kollegen niedergeschossen und lebensgefährlich hat. Am Sonntag gab es keine Spur des Täters, wie die Polizei mitteilte. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wurde eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Für das Opfer gibt es kaum Hoffnung. Der 42-jährige Zivilfahnder ist seit Samstagnachmittag hirntot. Seine Familie befindet sich in der Obhut von Verwandten und wird vom psychologischen Dienst der Polizei betreut.

Gemeinsam mit zwei Kollegen hatte der Hauptkommissar am Freitagabend am Volkspark Hasenheide zwei Männer kontrollieren wollen, die sich auffällig verhielten. Einer der Verdächtigen zog nach Polizeiangaben sofort eine scharfe Waffe und gab «zahlreiche Schüsse» ab. Der 42-jährige Beamte wurde an der linken Schläfe getroffen und musste noch in der Nacht notoperiert werden. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Allerdings gilt die Hasenheide - Neuköllns älteste und bekannteste Grünanlage - als berüchtigter Umschlagplatz für Drogen.

Polizeisprecher bezeichneten den Zustand von Uwe L. als «lebensbedrohlich und schwerwiegend». Einzelheiten zu seinem Gesundheitszustand wurden nicht genannt. Auch zu der bislang noch nicht gefundenen Tatwaffe machte die Polizei keine Angaben.

Der Täter soll zwischen 30 und 35 Jahren alt sein. Er wurde als schlank bis hager, zwischen 1,80 und 1,90 Meter groß, unrasiert und von möglicherweise südeuropäischer Herkunft beschrieben. Außerdem sucht die Polizei nach einem Zeugen, der direkt vor dem Schützen in den Volkspark Hasenheide hineinlief. Er soll zwischen 40 und 45 Jahre alt, 1,80 Meter groß, dunkelhaarig und möglicherweise türkischer Herkunft sein. Hinweise zu den Gesuchten nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

Glietsch warnte vor voreiligen Schlüssen. Erst müsse die gesamte Situation «sehr genau analysiert» werden. Er verwies darauf, dass sich die Beamten bei dem Einsatz «korrekt verhalten» hätten. Zu einem späteren Zeitpunkt müsse auch darüber nachgedacht werden, wie Polizisten im Einsatz besser geschützt werden könnten, fügte Glietsch hinzu.

Auch Innenpolitiker von CDU und CSU mahnten bessere Schutzmaßnahmen für die Polizeibeamten an. Die innenpolitischen Sprecher der Union forderten auf ihrer Konferenz in Dessau, die Einsatzfahrzeuge mit Webkameras auszurüsten. Diese Maßnahme habe sich in anderen europäischen Ländern und in den USA bereits bewährt. Zudem sprachen sie sich dafür aus, das Eigensicherungstraining der Polizisten zu intensivieren.

Trotz aller Schutzvorkehrungen werden immer wieder Polizisten bei der Ausübung ihres Berufs getötet. In Berlin traf es zuletzt vor knapp drei Jahren einen Elite-Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Der 37-Jährige wurde von einem per Haftbefehl gesuchten Libanesen erschossen, als das SEK am 23. April 2003 eine Wohnung in Berlin-Neukölln stürmte. (tso/dpa)

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