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© dpa

Bodenschätze: Kupfergräberstimmung in der Lausitz

Das Vorkommen unterirdischer Schätze ist doppelt so groß wie erwartet. In zwei Jahren soll der Abbau beginnen.

Spremberg – In der Gegend von Spremberg geht es demnächst steil bergab: In rund 1000 Metern Tiefe könnte in zwei Jahren der Abbau von Gold, Silber, Kobalt und vor allem Kupfer beginnen. Der amerikanische Konzern Minera gab am Mittwoch den erfolgreichen Abschluss der Probebohrungen und den beantragten Abbau des Erzes beim Brandenburger Oberbergamt bekannt. Der aus den USA angereiste Vorstandschef Jim Hilbert hofft, dass in Spremberg eine „große Sache“ gelingen könnte. Es wird mit rund 2000 neuen Jobs im Bergwerk und in der Erzaufbereitung gerechnet. Im 25 000 Einwohner zählende Städtchen, unweit des Braunkohlentagebaus Welzow-Süd und des Kraftwerks Schwarze Pumpe gelegen, rechnen viele Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe mit Aufträgen.

Die jüngere Kupfer-Ära begann vor drei Jahren eher unspektakulär. „Ein Taxifahrer hatte mich im Frühjahr 2007 einmal gefragt, was es mit den Amerikanern in der Stadt auf sich habe“, sagt Bürgermeister Klaus-Peter Schulze. Er hatte keine Ahnung, bis eines Tages die Gäste vor seiner Bürotür standen und sich nach dem Kupferschiefer unter Spremberg erkundeten. „Erst nach und nach fiel der Groschen, denn den Spremberger Kupferreichtum hatten alle in der Verwaltung nach der Wende völlig ausgeblendet.“ Dabei sollte ein Bergwerk schon Mitte der siebziger Jahre mit bis zu 6000 Menschen in Betrieb gehen. „Aber 1981 kam das Aus, weil der Kupferpreis zu niedrig war und die Arbeitskräfte gar nicht zu Verfügung standen“, sagt der Bürgermeister. Da geriet das Thema Kupfer wieder in Vergessenheit.

Ein Wissenschaftler erwähnte dann auf einer Konferenz im sächsischen Freiberg vor einigen Jahren eher beiläufig die 1953 ermittelten Kupfervorkommen bei Spremberg. In der Kupferbranche sprach sich diese Neuigkeit schnell herum. Ohne großes Aufsehen zu erregen, beschafften sich Fachleute mehrerer Konzerne die Unterlagen aus DDR-Zeiten und schauten sich in der Region um. Die Holding Minera, die mehrere Zinkminen in Bolivien und Argentinien betrieb und mehrere Goldminen besitzt, zeigte ernsthaftes Interesse und erhielt noch 2007 die „behördliche Aufsuchungserlaubnis für die Kupferschieferlagerstätten in Spremberg und in Graustein“.

Am 28. Januar dieses Jahres stieß der Bohrer am Spremberger Stadtrand schließlich das erste Mal auf Kupfer. Die Lagerstätte ist rund 15 Kilometer lang, drei Kilometer breit und 2,5 Meter stark. Der Abbau ist für 40 Jahre beantragt worden. Es wird mit weiterhin wachsender Nachfrage gerechnet. Kein Wunder: In jedem Auto befinden sich rund 25 Kilogramm Kupfer, in Elektroautos sind es sogar noch mehr.

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