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Bötzowviertel: Der Stier sieht rot

Brunnenanlage im Bötzowviertel saniert: Es sprudelt wieder Wasser über der rostroten Brunnenschale am Arnswalder Platz in Prenzlauer Berg, die mit acht Metern sogar größer ist als jene im Lustgarten.

Am Mittwoch legten Mitarbeiter des Stadtmöblierungsunternehmens Wall AG die blauen Hebel im Kellergang unter dem Plateau um, und erstmals seit Jahren schossen wieder Fontänen aus den etwa 30 Düsen am Fruchtbarkeitsbrunnen. „Es ist der größte Brunnen, den wir im Bezirk haben“, sagte Pankows Bürgermeister Matthias Köhne (SPD). Für 650 000 Euro wurde das wegen der beiden riesigen Figuren zu Seiten der Schale als „Stierbrunnen“ bekannte Werk von Hugo Lederer seit 2006 saniert. Die Restaurierung habe so lange gedauert, weil im kinderreichen Bötzowviertel den beiden Spielplätzen am Rande des Parks Vorrang eingeräumt worden sei, so Köhne.

Für die Wiedereröffnung wurde der Brunnen besonders herausgeputzt. Denn zum Verdruss vieler Anwohner ist der Stierbrunnen schon seit Jahren zur Zielscheibe von Graffitisprayern geworden. Vor wenigen Tagen erst wurde das ursprünglich für den Bersarinplatz bestimmte, 1934 am heutigen Standort aufgestellte Kunstwerk erneut beschmiert, ebenso das umgebende Mauerwerk aus Torfbrandklinker. Am Dienstag sei der Brunnen deshalb komplett gesäubert worden, sagte Leane Benjamin vom Umweltamt Pankow. Geschützt ist die Anlage durch einen Schutzfilm, der Farbe von der Oberfläche aus Porphyrstein abhält und so leichter entfernbar macht. Für die nächsten Wochen hat der Bezirk mit der Polizei vereinbart, dass verstärkt Streife gefahren wird. „Ich hoffe, dass sie künftig ein Auge auf den Platz haben werden“, appellierte Bürgermeister Köhne an die Aufmerksamkeit der Anwohner. Klaus Lingenauber vom Landesdenkmalamt ist das nicht genug. Wenn eine permanente Überwachung zu teuer und Videokameras politisch nicht durchsetzbar seien, könnte vielleicht eine Rundumbeleuchtung Vandalismus entgegenwirken, schlägt er vor. Schließlich handle es sich beim Stierbrunnen auch berlinweit um ein besonderes Exemplar. Neben dem Märchenbrunnen im Neuköllner Von-der-Schulenburg-Park sei es eine der bemerkenswertesten Anlagen aus den dreißiger Jahren. wek

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