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Berlin: Bombenfund legte Berliner Norden lahm

Arbeiter fanden einen Blindgänger im Westhafen. Während der Bergung wurden Straßen gesperrt und U-Bahnen gestoppt

Wegen eines Bombenfundes im Westhafenkanal ist das Gebiet rund um den Jakob-Kaiser-Platz in Charlottenburg gestern Nachmittag abgesperrt worden. Im Berufsverkehr kam es daher bis 18 Uhr zu erheblichen Beeinträchtigungen .

Rund 300 Wohnungen am Reichweindamm mussten während der Entschärfung der 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe geräumt werden. Die Bewohner kamen in der nahe gelegenen Moltke-Grundschule unter. Auch die Stadtautobahn wurde für mehr als eineinhalb Stunden zwischen den Anschlussstellen Jakob-Kaiser-Platz und Seestraße für die Zeit der Entschärfung gesperrt. Auf der U-Bahn Linie 7 fuhren in dieser Zeit zwischen Jungfernheide und Jakob-Kaiser-Platz keine Züge.

Es war gegen 10.15 Uhr, als die Bauarbeiter einer privaten Firma die britische Fliegerbombe im Westhafenkanal nahe dem Goerdelersteg fanden. Sie waren mit Hilfe eines Magneten auf „Kampfmittelsuche“. „Der Kanal wird derzeit ausgebaggert. Wir haben vorab gezielt nach möglichen Kriegsbomben gesucht“, sagte ein Mitarbeiter. Als ein Magnet die Fliegerbombe aus dem Wasser zog, riefen die Arbeiter die Polizei. Drei Bombenentschärfer fuhren an den Fundort und untersuchten den Sprengsatz. Nach einigen Stunden war klar: Die Bombe hat einen mechanischen Zünder, „der manuell abgetrennt und nicht abgesprengt werden musste“, wie ein Polizeisprecher erklärte.

Aus Sicherheitsgründen ist bei einer so großen Bombe vorgeschrieben, das Gebiet im Umkreis von 300 Metern zu räumen. Dies nahm einige Zeit in Anspruch, denn die Bereitschaftspolizisten mussten an den Türen von 300 Wohnungen am Reichweindamm klingeln, die innerhalb des Sperrradius’ lagen. Die Unterbringung in der Moltke-Grundschule hatten zuvor zwei Mitarbeiter des Bezirksamtes organisiert. In der Turnhalle verteilten Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuz heißen Tee, um die Wartezeit für die Mieter etwas angenehmer zu machen. Nach Entschärfung des Zünders wurden die Straßensperrungen um 17.55 Uhr aufgehoben; die Anwohner konnten ihre Wohnungen wieder betreten.

Im Dezember 2004 gab es den letzten spektakulären Bombenfund im Westhafenkanal. Die 250-Kilo-Bombe war zwischen Großmarkt und Autobahn gefunden worden. Ihr Zünder musste von den Feuerwerkern allerdings gesprengt werden, um sie unschädlich zu machen. Das Ganze dauerte mehr als sechs Stunden.

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