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Bootsausflug als Protest: Hebammen demonstrieren auf der Spree

Statt Wimpeln flatterten am Mittwoch Strampelanzüge auf vier Schiffen auf der Spree. 60 Hebammen und Eltern schipperten vom Landwehrkanal zum Regierungsviertel.

Bootsausflug als Protest: Statt Wimpeln flatterten am Mittwoch Strampelanzüge auf vier Schiffen auf der Spree. 60 Hebammen und Eltern schipperten vom Landwehrkanal zum Regierungsviertel, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Berufsstand der Hebammen bedroht sei. Seit dem 1. Juli müssen sie für ihre vorgeschriebene Berufshaftpflichtversicherung fast doppelt so viel zahlen wie vorher: rund 3700 Euro im Jahr.

Laut Hebammenverband verdienen die Geburtshelferinnen rund 14 000 Euro im Jahr. Durch die Erhöhung lohnten sich für freiberufliche Hebammen Geburten nicht mehr. Viele würden jetzt nur noch Vor- und Nachsorge anbieten. So müssen sie weniger für die Versicherung zahlen.

„Wir sind seit Jahrzehnten unterbezahlt. Aber jetzt kracht alles zusammen“, sagt Ulrike von Haldenwang, Vorsitzende des Berliner Hebammenverbandes. Der Verband fordert eine bessere Bezahlung. „Aber weder Krankenkassen noch Politik fühlen sich dafür zuständig“, sagt Ulrike von Haldenwang. Verhandlungen mit den Krankenkassen seien zu Beginn des Jahres gescheitert. Eine unabhängige Schiedsstelle hat zwar gerade den Hebammen eine Erhöhung zugesichert. Doch damit ist der Verband nicht zufrieden. „Eine absolute Katastrophe“ nennt von Haldenwang die Entscheidung. „ Für eine Hausgeburt sind das nur vier Euro netto mehr.“ Der Verband fordert, dass die Hebammen über einen „steuerfinanzierten Fonds für Heilberufe“ unterstützt werden. dma

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