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Brandanschlag: Fünf Autos in Moabit in Flammen

Nach einem Brandanschlag auf fünf Autos am frühen Montagmorgen im Berliner Stadtteil Moabit hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Geprüft wird, ob es einen Zusammenhang mit den Brandanschlägen in Paris gibt.

Berlin - Nach ersten Erkenntnissen sei ein Zusammenhang mit den Krawallen in Paris eher unwahrscheinlich, weil der oder die Täter nicht am Tatort geblieben seien und sich sozusagen präsentiert hätten, sagte ein Polizeisprecher. Auch habe es keine Bekennerschreiben gegeben. Der Staatsschutz übernimmt die Ermittlungen, wenn bei Straftaten politische Hintergründe vermutet werden.

Die Autos waren zwischen 1.00 Uhr und 3.30 Uhr in der Quitzowstraße, in der Straße Alt-Moabit, am Helgoländer Ufer, der Lessingstraße und am Wikingerufer angezündet worden. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Die betroffenen Straßen liegen in einem der ärmsten Teile der Hauptstadt. In der Vergangenheit hatte es in Berlin vor Ereignissen wie dem 1. Mai Brandanschläge auf Autos gegeben. Moabit war bisher kaum betroffen.

In den sozial schwachen Wohngebieten von Paris und anderen Großstädten in Frankreich zünden randalierende Jugendliche seit Tagen Autos an und liefern sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Integrationsbeauftragter: «Berlin ist nicht Paris»

Berlins Integrationsbeauftragter Günter Piening warnte nach den nächtlichen Autobränden in Berlin-Moabit davor, Pariser Verhältnisse herbeizureden. «Es ist nicht ausschließen, dass in Berlin einzelne Gruppen mit oder ohne Migrationshintergrund zu Nachahmungstaten ermuntert werden. Es ist aber auszuschließen, dass aus einem solchen Funken ein Flächenbrand wie in Frankreich wird», erklärte Piening am Montag.

Die Grunderfahrung Berliner Jugendlicher sei nicht durchgängig von Ausgrenzung geprägt, betonte der Integrationsbeauftragte. «Die Berliner Einwandergruppen sind anerkannter Teil der städtischen Gesellschaft.» Ihre Kultur habe das neue Berlin mitgeprägt. Auch gebe es in Berlin keine sich selbst überlassenen Vororte am Rande der Stadt. Berlin habe frühzeitig begonnen, in den von den strukturellen Umbrüchen besonders betroffenen Stadtteilen durch Quartiersmanagement ein neues Wir-Gefühl zu schaffen, unterstrich Piening.

«Es gibt in Berlin auch keine Politiker, die Zuwanderer als Gesindel bezeichnen und damit die Gefühle von Jugendlichen bestätigen, nicht Teil der Gesellschaft zu sein», sagte Piening. Die Berliner Integrationspolitik setze im Gegenteil auf die aktive Einbeziehung der Einwanderergemeinschaften in die Politik. Das zeige sich besonders an der erfolgreichen Gewaltprävention im Umgang mit den «traditionellen» Kreuzberger 1. Mai-Unruhen. Durch enge Kooperation mit den türkischen und arabischen Communities sei der 1. Mai 2005 ruhiger verlaufen als die vorangegangenen. (tso/dpa)

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