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Das Kanzleramt (hier ein Archivbild) war in dieser Woche Ziel eines Brandanschlags.

© Lukas Schulze/dpa

Brandflasche aufs Kanzleramt: Es hätte ein Terrorist sein können

Ein verwirrter, rassistischer Musiklehrer gelangt aufs Gelände des Kanzleramts und wirft eine Brandflasche. Er hätte genauso gut ein Terrorist sein können. Das Sicherheitskonzept muss überprüft werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Frank Jansen

Es ist kaum zu begreifen. Weltweit wird vor Terror gewarnt, auch in Deutschland mahnen die Sicherheitsbehörden stetig mehr Mittel und Befugnisse zur Abwehr militanter Fanatiker an. Und dann kann ein verwirrter, rassistischer Musiklehrer über eine Strickleiter auf das Gelände des Kanzleramts klettern und eine Brandflasche werfen. Beinahe wäre er auch entwischt, hätte er statt seines Fahrrads ein Motorrad oder einen Wagen bestiegen.

Man stelle sich vor, Ralph K. wäre nicht „nur“ ein Brandflaschenwerfer gewesen, sondern ein Terrorist, zum Beispiel ein von Al Qaida oder dem „Islamischen Staat“ ausgebildeter Dschihadist, der mit einem Rucksack voller Sprengstoff ins Kanzleramt vordringt. Ein Teil des Gebäudes wäre verwüstet worden, Menschen hätten in ihrem Blut gelegen. Und die Szene der militanten Islamisten hätte triumphiert: endlich ein Stich ins Herz der ungläubigen Bundesrepublik.

So muss man dem Musiklehrer fast schon dankbar sein, den Sicherheitsbehörden die Verwundbarkeit des Kanzleramts demonstriert zu haben. Vor allem die Bundespolizei sollte nun rasch das Schutzkonzept prüfen und Lücken schließen. Wenn es sein muss, mit mehr Beamten auf Streife, mehr Videokameras – und mehr Gespür für Gefahr.

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