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potsdamer platz

© Günter Peters

BSR: In die Ecke, Besen

Bis Ostern will die BSR den Frühjahrsputz der Hauptstadt erledigt haben. Zurzeit ist daran nicht zu denken, weil der Winterdienst die Feger vom Putzen abhält - und auch für die nächsten Tage werden Kälte und Schnee erwartet.

Die schlampige Schneeräumung der Radwege hat Konsequenzen: Die BSR hat allen sieben von ihr beauftragten Subunternehmern Vertragsstrafen aufgebrummt. Die Beträge seien unterschiedlich, aber „so, dass es wehtut“, sagte Winfried Becker, der bei der BSR für die Straßenreinigung verantwortlich ist. Laut Gesetz müssen die von Maschinen befahrbaren Radwege vom Schnee befreit, aber nicht gestreut werden. Schnee von Straße oder Bürgersteig auf dem Radweg aufzutürmen, ist ausdrücklich verboten.

Außerdem hat sich die BSR vorgenommen, bis Ostern den Frühjahrsputz der Stadt erledigt zu haben. Jetzt, zwei Monate vor dem Termin, ist daran aber nicht zu denken. Die 1800 Straßenreiniger sind zurzeit überwiegend mit Winterdienst beschäftigt, weil es vor allem nachts meist friert. Immerhin sei der Schnee inzwischen so weit weggetaut, dass tagsüber wieder gefegt werden könne. Das dürfte sich allerdings in den nächsten Tagen erneut ändern, weil es schneien und kälter werden soll. Bei Frost können die Kehrmaschinen auf Gehwegen nicht mehr eingesetzt werden – und unter dem Schnee könnte auch wieder jener Unrat verschwinden, der dort schon im Januar verborgen war.

Die Unsicherheit der Wetterprognosen macht der BSR zusätzlich zu schaffen. Nach Auskunft von Becker seien am Dienstagmorgen 180 Mann bereits für drei Uhr zum Einsatz beordert worden – um dann festzustellen, dass der angekündigte Schneefall ausgeblieben war. Außerdem müsse vor absehbaren Früheinsätzen die Spätschicht gestrichen werden: Laut Arbeitsschutzgesetz müssen zwischen zwei Schichten elf Stunden Pause liegen. Seit dem ersten Schnee im November hätten sich inzwischen viele Überstunden angesammelt. Außerdem sei vor allem wegen der Grippewelle der Krankenstand mit 13 Prozent zurzeit doppelt so hoch wie üblich.

Zum subjektiv schmutzigen Eindruck von der Stadt trägt vor allem der auf Gehwege gestreute Splitt und Sand bei. Doch den fegt die BSR vorerst nicht gezielt weg – weil sie den dafür nötigen Aufwand und Energieeinsatz für unverhältnismäßig hält.

„Wir waren mit der Sauberkeit der Stadt auch nicht zufrieden“, lautet Beckers Resümee. Aber es gebe weniger Beschwerden als früher, und man müsse „den bestmöglichen Kompromiss aus Verkehrssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit“ finden. Der bedeutet, dass 4000 Kilometer Hauptverkehrsstraßen mit (umweltschädlichem) Feuchtsalz behandelt werden. Erst wenn die Hauptstraßen frei sind, werden 4000 Kilometer Nebenstrecken geräumt. Für die Gehwege wiederum sind die Grundstückseigentümer zuständig, für die Radwege die BSR-Subunternehmer – und für rund 18 000 Überwege an Kreuzungen die BSR selbst. Stefan Jacobs

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