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Berlin: Bund der Vertriebenen will St.Michael In der Gemeinde gibt es dagegen Widerstand

Für das umstrittene Zentrum gegen Vertreibungen gibt das Erzbistum womöglich eine seiner schönsten Kirchen her: St. Michael am Engelbecken in Mitte.

Für das umstrittene Zentrum gegen Vertreibungen gibt das Erzbistum womöglich eine seiner schönsten Kirchen her: St. Michael am Engelbecken in Mitte. Bistumssprecher Stefan Förner bestätigte gestern, dass es eine Anfrage des Bundes der Vertriebenen (BdV) gibt, ob St. Michael als Ort für das Zentrum zur Verfügung stehe. Die Domgemeinde St. Hedwig prüfe die Anfrage.

St. Michael ist die zweitälteste katholische Kirche, die nach der Reformation in Berlin gegründet wurde. Die Basilika aus rotem Backstein mit einem weißen Erzengel Michael über dem Portal wurde 1861 geweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hauptschiff zerstört und nicht mehr aufgebaut. Gottesdienste finden bis heute im Querhaus statt. Ab 1961 verlief die Mauer mitten durch die Gemeinde. Die WestMichaeliten errichteten 100 Meter weiter eine eigene Kirche in der Kreuzberger Waldemarstraße. Nach der Wiedervereinigung fanden die Gemeinden nicht mehr zueinander. Als Folge der Finanznot des Erzbistums wurde St. Michael West mit einer anderen Kreuzberger Gemeinde fusioniert. St. Michael Ost gehört seit November 2003 zur Domgemeinde St. Hedwig.

Thomas Motter gehört zu St. Michael und ist Mitglied im Kirchenvorstand der Domgemeinde. Er ist grundsätzlich gegen das Zentrum gegen Vertreibungen und erst recht gegen eines in der Michaelskirche. „Ich halte es für übertrieben, 60 Jahre nach Kriegsende solche Wellen zu schlagen.“ Der Kirchenvorstand habe beschlossen, dass die Kirche nicht verkauft werde und dass die Gemeinde auch künftig im Querhaus Gottesdienste abhalten könne. Einen weiteren Raum für Ausstellungen, wie sie der BdV ab Herbst 2006 plant, gibt es nicht – es sei denn, der BdV baut das Hauptschiff wieder auf.

SPD-Außenpolitiker Markus Meckel hatte kritisiert, dass sich eine Kirche als Ausstelllungsort nicht eigne. „Der sakrale Charakter eines Kirchenbaus verstärke nur die Befürchtungen Polens und Tschechiens vor einer „nationalen Gedenkstätte“ für deutsche Vertriebene. Bistumssprecher Förner wies Meckels Kritik zurück. „Solange es sich um eine entwidmete Kirche handelt, ist aus Sicht des Bistums eine Nutzung als Gedenkort vorstellbar“. clk/SB

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