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Berlin: Bundesrat: In der künftigen Länderkammer wohnten einst die Mendelssohn Bartholdys und Konrad Adenauer

Das ehemalige Preußische Herrenhaus wurde von 1900 bis 1904 nach Plänen des Architekten Friedrich Schulze-Kolbitz errichtet; es entstand als Kopfbau des Preußischen Landtages (heute Sitz des Abgeordnetenhauses) und im gleichen Stil der Neorenaissance wie dieser. Die beiden Bauten sind durch einen Gang verbunden.

Das ehemalige Preußische Herrenhaus wurde von 1900 bis 1904 nach Plänen des Architekten Friedrich Schulze-Kolbitz errichtet; es entstand als Kopfbau des Preußischen Landtages (heute Sitz des Abgeordnetenhauses) und im gleichen Stil der Neorenaissance wie dieser. Die beiden Bauten sind durch einen Gang verbunden. Das dreiteilige Gebäude diente zunächst als "Oberhaus" des Preußischen Parlamentes, hier tagten die Adligen, außerdem befanden sich hier zwei Wohnungen für die Parlamentspräsidenten. Die palastähnliche Anlage ist mit Sandstein verkleidet, auch der Portikus mit seinen sechs Säulen ist aus Sandstein. Im Ehrenhof zwischen den Flügeln befand sich ein Brunnen, der nun ebenfalls restauriert wurde.

Dem Preußischen Herrenhaus musste 1899 das Gebäude der Berliner Seidenmanufaktur weichen, das 1735 auf Befehl von Friedrich Wilhelm I. errichtet worden war. Hier hatte ab 1825 der Bankier Abraham Mendelssohn Bartholdy gewohnt. Hier hatte auch Felix Mendelssohn Bartholdy seinen "Sommernachtstraum" komponiert.

Im Dezember des Revolutionsjahres 1918 tagte im Herrenhaus die Reichsversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte. 1921, in der Weimarer Republik, wurde das Gebäude der Sitz des Preußischen Staatsrats, der die deutschen Provinzen bei der Gesetzgebung und der Verwaltung gegenüber dem Staat vertrat, eine Art Vorläufer des Bundesrates also. Der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer war von 1921 bis 1933 Präsident des Staatsrats, er hatte seine Dienstwohnung im westlichen Seitentrakt.

Die Nazis lösten das Preußische Parlament auf. 1934 wurde das Gebäude dem benachbarten Neubau des Reichsluftfahrtministeriums angegliedert - dem späteren Haus der Ministerien und heutigen Bundesfinanzministerium - und in "Preußenhaus" umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Drittel des Hauses zerstört, darunter der gesamte Repräsentationstrakt vom Foyer bis zur Wandelhalle und der Plenarsaal in der Beletage. Zu DDR-Zeiten wurde der Mittelteil des Hauses zugemauert, die Seitentrakte wurden vom Haus der Ministerien und der Akademie der Wissenschaften der DDR genutzt, wobei durch unsachgemäße Umbauten weitere Schäden verursacht wurden. Unter anderem war hier eine Antikenbibliothek mit 80 000 Bänden untergebracht. Das Gebäude befand sich nun in Stadtrandlage, fast direkt an der Mauer. Nach dem Beschluss des Bundesrates, nach Berlin zu ziehen, begann die Sanierung am 20. März 1997.

esch

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