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Berlin-Charlottenburg: Bürger übernehmen Parkwächterhaus am Lietzensee

Anwohner des Charlottenburger Lietzensees sind als Pächter des leer stehenden Parkwächterhauses im Lietzenseepark ausgewählt worden. Ihr nachbarschaftliches Engagement für das 90 Jahre alte Baudenkmal überzeugte eine Jury aus Bezirksvertretern.

Das alte Parkwächterhaus im Charlottenburger Lietzenseepark ist neu vergeben: Der Anwohnerverein „Parkhaus Lietzensee“ wird zum Pächter des leer stehenden Baudenkmals. Das hat soeben eine Jury im Interessenbekundungsverfahren des Bezirks entschieden, wie am Donnerstagabend am Rande der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zu erfahren war.

„Man hat gemerkt, dass der Verein für das Projekt brennt“, sagte Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) auf Nachfrage. „Der Funke der Begeisterung ist auf das Auswahlgremium übergesprungen.“

Engagiert. Der Verein „Parkhaus Lietzensee“ um Katja Baumeister-Frenzel (li.) und Carsten Knobloch (re.) will das Parkwächterhaus neu beleben.
Engagiert. Der Verein „Parkhaus Lietzensee“ um Katja Baumeister-Frenzel (li.) und Carsten Knobloch (re.) will das Parkwächterhaus neu beleben.

© Cay Dobberke

Von drei Bewerbern, die ihr Konzept am Mittwoch bei einem Jurytermin im Büro des Stadtrats persönlich vorstellen sollten, waren nur zwei erschienen. Der andere verbliebene Interessent habe das Innere des 90 Jahre alten Gebäudes sehr stark für eine kommerzielle Nutzung umbauen wollen, sagten Bezirksverordnete.

Der Jury gehörten Vertreter des Bezirksamts, der BVV und des seit zehn Jahren bestehenden Vereins „Bürger für den Lietzensee“ an. Letzterer hatte sich für eine Wiederbelebung des Parkwächterhauses eingesetzt, wollte es aber nicht selbst übernehmen.

Wie berichtet, will der neuere zweite Verein nachbarschaftliches und soziales Engagement fördern. Im ersten Stock sollen die Räume für Kulturveranstaltungen und Integrations- und Bildungsarbeit genutzt werden. Unten ist ein Café geplant. Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) will die Gastronomie als gemeinnützigen Betrieb führen, in dem benachteiligte junge Leute ausgebildet werden.

Die Restaurierung des Altbaus kostet nach Schätzung des Bezirks 600 000 Euro und soll vom Pächter finanziert werden. Diese Summe kann der Anwohnerverein erst einmal nicht aufbringen, auch wenn Stiftungen Zuschüsse in Aussicht gestellt haben. Deshalb gibt es einen „Stufenplan“. In die wichtigsten Reparaturen und Umbauten will man zunächst 150 000 Euro investieren. Für Besucher des Lietzenseeparks werden die Neuerungen voraussichtlich im kommenden Frühjahr deutlich sichtbar.

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