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Berlin: Busfahrer wird zum Geldwechsler - Verspätungen erwartet

BVG-Busfahrer werden bald zu kleinen Bankiers. Nach der Einführung des Euro am 1.

BVG-Busfahrer werden bald zu kleinen Bankiers. Nach der Einführung des Euro am 1. Januar verkaufen sie nicht nur Fahrscheine, sondern wechseln auch die Währung. Wer mit Mark bezahlt, erhält als Wechselgeld Euro zurück. Eine extra angefertige Tabelle soll den Fahrern das Umrechnen ersparen. Taschenrechner für sie wären zu teuer gewesen. Auch auf U-Bahnhöfen und an Straßenbahnhaltestellen gibt es kleine "Wechselstuben". Dort werden Sonderverkäufer ebenfalls beim Fahrscheinkauf noch die Mark annehmen und Euro rausgeben. Dieser Sonderservice endet aber bereits am 6. Januar.

Zum Thema OnlineSpezial: Der Euro kommt Euro-Countdown: Die Serie im Tagesspiegel Euro-Memory: Passende Euro-Pärchen finden Ted: Der Euro - mehr Vor- oder mehr Nachteile? Abgeguckt habe sich die BVG dieses Verfahren bei den Kollegen in Paris, sagt Angelika Mattstedt von der Projektleitung Euro bei der BVG. Für die sechs meistverkauften Fahrscheine - Kurzstrecke, Einzelfahrt und Tageskarte im Tarifgebiet AB sowie jeweils die Ermäßigungsfahrscheine dazu - hat die BVG eine Umrechnungstabelle entwickelt. Dort kann der Fahrer ablesen, wie viel Euro er den Fahrgästen herausgeben muss, wenn sie mit einem bestimmten Markbetrag bezahlen.

Die Kurzstrecke kostet vom 1. Januar an zum Beispiel 1,20 Euro (2,34 Mark). Wenn der Kunde dem Fahrer 4 Mark (2,05 Euro) in die Hand drückt, gibt die Tabelle als Wechselgeld 0,85 Euro an. Dabei wird beim Umrechnen grundsätzlich abgerundet, denn die Busfahrer haben keine Cent- und Zweicent-Stücke in ihrem Sortiment. In die neuen Wechselbehälter passen nur sechs der acht Euromünzarten. Die neuen Münzwechsler werden in der Silvesternacht in die Busse eingebaut. Für Mark-Behälter reicht der Platz dann nicht mehr. Die Fahrer müssen die Markbeträge deshalb in einem Geldsack deponieren. Als Argumentationshilfe bei Fahrgästen, die mit dem "geglätteten" Umrechnungskurs nicht einverstanden sind, hat die BVG so genannte Dialogkarten für die Fahrer entworfen.

"Eine Ideallösung ist dies nicht", weiß auch Angelika Mattstedt. Bei einem großen Andrang werde der Verkauf und das Wechseln wohl länger dauern, so dass es Verspätungen geben kann. Einige befürchten auch, dass Fahrgäste die bequeme Wechselmöglichkeit zum Euro im Bus gezielt nutzen. Den Service wolle die BVG den Kunden aber auf jeden Fall anbieten, sagt Mattstedt.

Ähnlich ausgestattet sind die etwa 400 Sonderverkäufer auf den Bahnsteigen der U-Bahnhöfe und an Straßenbahnhaltestellen mit vielen Fahrgästen. Die Sonderverkäufer sind erforderlich, weil die Umstellung der etwa 1300 Automaten am 25. Dezember beginnt und zum 1. Januar noch nicht abgeschlossen sein wird. Bis zum 1. Januar werden nämlich die schon eurotauglichen Automaten noch außer Betrieb sein. Umgestellt wird bei der U-Bahn Linie für Linie; beginnend mit der U 2 und der U 5. Vom 1. Januar an akzeptieren die BVG-Automaten dann nur noch den Euro.

Bei der S-Bahn und der Bahn AG gibt es dagegen bis zum 28. Februar auch weiter Geräte, die die alte Mark schlucken. Nach Möglichkeit soll es auf den Bahnhöfen jeweils ein Automatenpaar geben - für Mark und für Euro. Verkaufsstellen der BVG, der S-Bahn und der Bahn AG nehmen ebenfalls bis zum 28. Februar noch Mark an und geben Euro heraus. Wer allerdings mit Mark bezahlt, fährt etwas schlechter, denn mit der Euroumstellung runden die Verkehrsbetriebe die Preise generell ab - bis sie mit der zum 1. August geplanten Tariferhöhung dann wieder steigen.

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