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Berlin: BVG-Chef geht: Rüdiger vorm Walde wird Generaldirektor der Eisenbahn in Wien

Der bisherige BVG-Chef gibt sein Amt auf. Rüdiger vorm Walde geht am 1.

Der bisherige BVG-Chef gibt sein Amt auf. Rüdiger vorm Walde geht am 1. August als Generaldirektor zu den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) nach Wien. Der ÖBB-Aufsichtsrat, dessen Mitglied vorm Walde seit zwei Monaten ist, hat ihn am Montagabend berufen. Die BVG wurde von dem bevorstehenden Wechsel an der Führungsspitze überrascht. Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) will als Aufsichtsratsvorsitzender der BVG schnell eine Personallösung finden. Denkbar ist auch, dass das Vorstandsgremium auf die drei verbleibenden Mitglieder verkleinert wird, so dass kein Nachfolger für vorm Walde gefunden werden müsste. Kandidaten gibt es kaum. Bereits bevor vorm Walde 1994 zur BVG gekommen war, hatte der Senat lange nach einem geeinigten Mann für die Spitze des größten deutschen kommunalen Verkehrsbetriebes gesucht, obwohl der Job mit etwa 400 000 Mark im Jahr dotiert ist. Die BVG galt damals bei der Politik als "der größte Sanierungsfall der Welt".

Inzwischen befindet sich das Unternehmen auf Sanierungskurs. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seit 1992 um gut die Hälfte reduziert. Die als Tochterunternehmer neu gegründete Berlin Transport beschäftigt Mitarbeiter für den Fahrdienst inzwischen zu erheblich geringeren Kosten als das Mutterunternehmen. Bis 2008 soll die BVG so wettbewerbsfähig werden.

Ob das Ziel erreicht wird, ist allerdings offen. Mehrere Vorgaben wurden bisher nicht erfüllt. So sind weniger Mitarbeiter als erhofft zum billigeren Tochterunternehmen gewechselt. Ungeklärt ist nach wie vor zudem, wie die Einnahmen zwischen der BVG und der S-Bahn aufgeteilt werden sollen. Hier muss die BVG wahrscheinlich einen Millionenbetrag überweisen.

Nicht ausgeschlossen ist jetzt, dass der Senat den Abgang vorm Waldes nutzt, um das seit langem angestrebte Zusammengehen der BVG mit der S-Bahn zu forcieren. Allerdings sei ein Personalwechsel noch keine Strukturentscheidung, sagte gestern Branoners Sprecher Claus Guggenberger. Ähnlich sieht es der Gesamtpersonalratsvorsitzende der BVG, Uwe Nitzgen.

Der 54-jährige vorm Walde war zuvor Geschäftsführer der Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig-Salzgitter und Vorstandsmitglied der Braunschweiger Verkehrs-AG. Branoner, der den bestehenden Vertrag vorm Waldes, der noch bis 2004 läuft, auflösen wird, bezeichnete die Berufung an die Spitze der ÖBB in Wien als Anerkennung der geleisteten Arbeit in Berlin.

Unstimmigkeiten hatte es vor allem im Vorstand der BVG gegeben. Häufig hatte sich vorm Walde mit seinen Ideen nicht durchsetzen können. Einiges ging auch unter seiner Leitung schief. So setzte die BVG mit ihrem personalbedienten Verkaufssystem, wie berichtet, wahrscheinlich mehrere Millionen Mark in den Sand.

kt

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