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BVG-Streik: „Busfahrer aus Polen zu holen, ist Quatsch“

BVG-Sprecherin Reetz zur Kritik am Notplan.

Die Berliner FDP hält den Notfahrplan der BVG für einfallslos. Man müsse doch nur 1300 Busfahrer aus Brandenburg oder Polen engagieren und auf BVG-Busse setzen.

Wir haben ja schon arge Schwierigkeiten, dreißig zusätzliche Busse samt Fahrer aufzutreiben, die ab Montag unseren Notfahrplan verstärken sollen. Fahrer sind rar geworden, seit in vielen Gegenden Deutschlands im öffentlichen Nahverkehr gestreikt wird. Etliche Verkehrsbetriebe rennen den privaten Fuhrunternehmen hinterher. Wir konnten unseren Ersatzverkehr nur so schnell organisieren, weil zehn Prozent unserer Busverbindungen ohnehin von Privaten im BVG-Auftrag bedient werden. Als Fahrgast erkennen Sie das kaum, die Busse sind gelb, die Fahrer tragen die BVG-Uniform.

Warum werben Sie keine Busfahrer aus Polen an?

Das ist Quatsch. Das scheitert schon am Personenbeförderungsschein, den jeder Busfahrer braucht. Der muss in Deutschland erworben werden. Außerdem fehlt schon Chauffeuren aus Brandenburg oft die Ortskenntnis, die sind dann mit dem Stadtplan unterwegs. Das wäre bei ausländischen Fahrern noch problematischer. Aber selbst eine Schar bereitwilliger Fahrer würde uns nicht weiterhelfen. Dann fehlen noch immer die Busse.

Die stehen aber doch in großer Zahl auf Ihren Busbahnhöfen.

Wollen Sie mit einem ungewarteten Bus fahren? Unsere Monteure streiken ja auch. Im Übrigen würde der Streik eskalieren, falls wir für den Notverkehr auch noch eigene Busse aus dem Depot holen. Das wäre eine Provokation.

Ärger gibt es zur Zeit auch, weil die BVG ihren Zeitkarten-Kunden ausgerechnet während des Streiks die nächste Tariferhöhung ab April mitgeteilt hat.

Zugegeben. Das war unglücklich.Aber wir konnten diese Aktion nicht mehr rechtzeitig stoppen.

Interview: Christoph Stollowsky

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