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Berlin: BVG verliert Passagiere an S-Bahn

Insgesamt mehr Fahrgäste im öffentlichen Verkehr

Die BVG verliert Fahrgäste, weil die S-Bahn immer beliebter wird. Das landeseigene Unternehmen bestätigte eine Meldung, wonach fürs nächste Jahr nur mit etwa 907 Millionen Passagierfahrten gerechnet wird. Das sind zwar immer noch mehr als früher, aber sieben Millionen weniger als im Rekordjahr 2006.

BVG-Sprecherin Petra Reetz berichtete von einer „ganz eindeutigen Verlagerung von Verkehr: Wir haben Fahrgäste an die S-Bahn abgetreten.“ Hauptgründe für deren Erfolg seien vor allem die enorm hohe Auslastung der Ringbahn und die Beliebtheit des neuen Hauptbahnhofs. Die BVG will deshalb ihre Busverbindungen zum Bahnhof ausbauen. Außerdem hofft sie, dass die seit langem geplante Tram spätestens 2010 als wichtiger Zubringer zum Hauptbahnhof fährt. Der ganz große Wurf ist allerdings frühestens für 2017 in Sicht: Die neue U 5, die dann vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof rollen soll – mit Haltestellen an prominenten Orten wie Rotes Rathaus, Brandenburger Tor und Reichstag.

Für Reetz sind die aktuellen Einbußen kein Grund zur Sorge: „Wir sehen uns als ein gemeinsames System.“ In diesem System ist nach jahrelanger Konkurrenz die Aufteilung der Einnahmen inzwischen geregelt, so dass zusätzliche S-Bahn-Fahrgäste auch die BVG- Kasse füllen. Nach einer internen Prognose dürfte der Fahrgast-Zuwachs im gesamten öffentlichen Verkehr in Berlin in diesem Jahr bei 1,5 Prozent liegen – inklusive Regionalbahn. Die genauen Zahlen vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) werden allerdings erst zum Jahresende erwartet.

Bei den zurzeit laufenden Verhandlungen über den neuen Verkehrsvertrag mit dem Land könnten sinkende Fahrgastzahlen für die BVG bedeuten, dass schwach ausgelastete Streckenabschnitte als „Luxus“ infrage gestellt werden. Bei der S-Bahn ist das praktisch kein Thema.

Grünen-Politikerin Claudia Hämmerling fordert als Konsequenz, dass Kürzungen im Nebennetz der BVG zurückgenommen und die Bedingungen für Bus und Straßenbahn verbessert werden. Stefan Jacobs

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