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Berlin: BVG verwirrt Fahrgäste

Für das Metronetz gibt’s noch kein Kursbuch. „Warteschleife“ verärgert Anrufer

Am kommenden Sonntag, dem 12. Dezember, stellt die BVG ihr Liniennetz vor allem bei den Bussen und Straßenbahnen fast völlig um. Doch wer sich knapp eine Woche vorher informieren will, wie „seine“ Linie in Zukunft fahren wird, bleibt häufig ratlos. Beim Call-Center der BVG, das Auskünfte zum Fahrplan erteilt, hing eine Anruferin jetzt fast eine halbe Stunde in der Warteschleife. Als sie danach immer noch keine Auskunft erhalten hatte, legte sie entnervt auf.

Das neue Kursbuch oder der Atlas mit den geänderten Linien werden erst ein oder zwei Tage vor der Fahrplanumstellung ausgeliefert. Detaillierte Informationen gibt es derzeit fast nur im Internet. Ausführliche Informationen bietet auch die Tagesspiegel-Fahrplanbeilage, die am 11. Dezember erscheint – und auch Eisenbahn- und Flugverbindungen enthält.

Wartezeiten von fast einer halben Stunde seien eine Ausnahme, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Im Call-Center arbeiteten derzeit mit rund 30 Mitarbeitern etwa doppelt so viele wie sonst. Zudem sollten Fahrgäste, die sich über „BVG 2005 plus“ informieren wollen, unter einer besonderen Nummer anrufen, die allerdings kaum bekannt gemacht worden ist. Dabei verspricht die BVG auch Rückrufe. Die Anruferin, die in der Warteschleife gescheitert war, hatte allerdings auch unter der Sondernummer nichts mehr von der BVG gehört. Nach der Tagesspiegel-Anfrage zu diesem Problem habe man die Telefonanlagen jetzt so geschaltet, dass Anrufer, die sich beim Call-Center melden, automatisch zu der anderen Nummer weiter geleitet würden, so Reetz. Schriftlich könne man sich ebenfalls an die BVG wenden.

Obwohl die BVG nach ihren Angaben eine bisher fast beispielslose Informationskampagne, die 5,1 Millionen Euro kostet, durchgeführt hat, merken viele Fahrgäste erst jetzt, was möglicherweise auf sie zukommen wird. Zum Beispiel, wenn in einer Straße, durch die bisher kein Bus fuhr, Haltestellenmaste aufgestellt werden. Hauswurfsendungen mit detaillierten Informationen sollten hier die Übersicht verschaffen, wurden aber nur stellenweise verteilt. Auch an den Haltestellen sind Informationen noch rar. In der Regel gibt es kaum Hinweise darauf, dass sich der Linienverlauf am nächsten Sonntag ändert oder dass Linien ganz eingestellt werden.

Ratlos sind auch viele Touristen, die auf der U-Bahn-Linie U 1 unterwegs sind. Bis zum Sonntag fahren die Züge hier zwischen Krumme Lanke und Warschauer Straße oder Nollendorfplatz. Am 12. Dezember wird die heutige U 1 jedoch zur U 3, die dann nur noch zwischen Krumme Lanke und Nollendorfplatz fahren wird. Doch bereits jetzt hat die BVG auf den meisten Hinweisschildern in den Bahnhöfen die U 1 durch die U 3 ersetzt, die es derzeit auf den bisherigen Linienplänen noch gar nicht gibt. Das verwirrt viele Ortsunkundige.

Die wichtigsten Telefonnummern:

Call-Center der BVG: 19 44 9

Sondernummer der BVG: 256 225 22

VBB-Infocenter: 25 41 41 41

S-Bahn-Kundentelefon: 29 74 33 33

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