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BVG: Weniger Sitzplätze in Bahnen und Bussen

In den Fahrzeugen der BVG gibt es auf zahlreichen Linien weniger Platz. In der U-Bahn werden kürzere Züge eingesetzt. Bei der Tram in Köpenick gibt es ein neues Fahrkonzept.

Bei der BVG wird es eng. Der Verkehrsbetrieb bietet in Bahnen und Bussen zunehmend weniger Sitzplätze an. Bei der U-Bahn setzt die BVG zum Teil kürzere Züge ein, bei der Straßenbahn reduziert sie das Platzangebot durch den Einsatz anderer Bahntypen, und selbst beim Bus müssen Fahrgäste auf einigen Linien jetzt häufiger stehen, weil statt eines Doppeldeckers ein Gelenkbus unterwegs ist. Daran soll sich auch nach dem Ende der Ferien nichts ändern.

Den Einsatz von Zügen mit nur vier oder sechs statt der möglichen acht Wagen kennen die Fahrgäste auf der U-Bahnlinie U 3 (Nollendorfplatz – Krumme Lanke) schon lange. Dort quetschen sich vor allem Studenten, die zur Freien Universität wollen, am Umsteigebahnhof Heidelberger Platz in die oft proppenvollen Züge. Dort hält auch die S-Bahn.

Jetzt lässt der Verkehrsbetrieb auch auf der U 5 (Hönow – Alexanderplatz) verstärkt Kurzzüge fahren; vor allem zwischen dem Ende der Berufsverkehrszeit und dem Beginn des Abendfahrplans, bei dem die Züge seltener fahren. Üblich waren hier bisher Sechs-Wagen-Züge; jetzt begnügt sich die BVG oft mit vier Wagen. Fahrgäste haben sich bereits beklagt, dass die Züge nun oft zu voll seien.

Nach Angaben von BVG-Sprecher Klaus Wazlak passt die BVG den Einsatz der Züge „dem Bedarf“ an; es könne daher „operativ“ entschieden werden, nur Vier-Wagen-Züge einzusetzen.

Ähnlich sieht es bei der Straßenbahn aus. In Köpenick, wo die BVG bisher meist Züge aus zwei Fahrzeugen, Doppeltraktion genannt, gebildet hat, verkehren jetzt auf den Linien 60 (Adlershof – Friedrichshagen, Altes Wasserwerk), 61 (Adlershof – Rahnsdorf) und 68 (S-Bahnhof Köpenick – Alt-Schmöckwitz) nur noch Solo-Triebwagen einer anderen Baureihe. Die Fahrzeuge, die vorher zur Doppeltraktion eingesetzt wurden, hat die BVG außer Betrieb genommen. Der veränderte Fahrzeugeinsatz sei das Ergebnis einer Untersuchung mit dem Ziel, die Typenvielfalt bei der Tram zu reduzieren, sagte Wazlak. Die BVG bemühe sich, die „unwirtschaftlichen und lauten“ Typen stillzulegen. Mehrere dieser Fahrzeuge wurden bereits an den Verkehrsbetrieb in Stettin verkauft. Solo-Triebwagen würden aber nur auf den geringer ausgelasteten Linien eingesetzt, sagte Wazlak. Auf den anderen bleibe das Platzangebot unverändert oder erhöhe sich sogar.

Weniger Sitzplätze gibt es auch auf Buslinien. So fahren auf der M 48 (Zehlendorf, Busseallee – Alexanderplatz) statt der früher üblichen Doppeldecker jetzt häufig Gelenkbusse, die weniger Sitzplätze haben. Auch hier habe man auf die Nachfrage reagiert, heißt es. Doppeldecker sollen auf Linien fahren, auf denen die Fahrgäste lange Strecken zurücklegen.

Die BVG ist einer der wenigen Verkehrsbetriebe in Deutschland, der im vergangenen Jahr seine Fahrgastzahlen nicht steigern konnte. Die S-Bahn dagegen verbuchte eine Zunahme von 5,3 Prozent bei den Fahrten ihrer Kunden.

Das künftige Angebot der BVG soll in einem Verkehrsvertrag geregelt werden, den das Unternehmen derzeit mit dem Senat aushandelt. Als Zuschuss soll die BVG mindestens 250 Millionen Euro im Jahr erhalten.

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