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Berlin: BVG will Zivilcourage bei Fahrgästen fördern Plakataktion für 500 000 Euro auf U-Bahnhöfen Trotz Übergriffen mehr Kunden erwartet

Berlin - Fast jeden Tag eine neue Horrormeldung über Übergriffe im Nahverkehr – und trotzdem will BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta es schaffen, die Zahl der Fahrgäste zu steigern. 922 Millionen Fahrgastfahrten gab es im vergangenen Jahr, eine Milliarde sollen es im Jahr 2020 sein.

Berlin - Fast jeden Tag eine neue Horrormeldung über Übergriffe im Nahverkehr – und trotzdem will BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta es schaffen, die Zahl der Fahrgäste zu steigern. 922 Millionen Fahrgastfahrten gab es im vergangenen Jahr, eine Milliarde sollen es im Jahr 2020 sein. Eine neue „Sensibilisierungskampagne“ soll jetzt die Zivilcourage fördern. Rund 500 000 Euro lässt sich die BVG das Projekt kosten, kündigte Nikutta am Mittwoch an, als sie die Bilanz für 2010 vorstellte.

„Deine Waffe gegen Gewalt. Notruf drücken, helfen, Courage zeigen“ heißt es auf Plakaten, die von August an auf rund hundert U-Bahnhöfen hängen sollen. Verständnis hat Nikutta dafür, dass die Polizei die erst vor kurzem wieder eingeführten Doppelstreifen von Beamten und BVG-Mitarbeitern größtenteils bereits wieder aufgegeben hat, um die Polizisten gegen Autobrandstifter einsetzen zu können. Wenn dieses Problem gelöst sei, werde sich die Polizei auch wieder um die BVG kümmern, ist Nikutta überzeugt. Sie hatte nach ihrem Amtsantritt im vergangenen Oktober Gespräche zur Sicherheit intensiviert und die Rückkehr der Doppelstreifen erreicht.

Auch wirtschaftlich hat die BVG-Chefin ehrgeizige Ziele. 2016 soll die Bilanz einen Gewinn in Höhe von zwei Millionen Euro ausweisen, der bis 2020 auf 80,3 Millionen Euro steigen soll. Im vergangenen Jahr gab’s einen Verlust in Höhe von 76,9 Millionen Euro. Möglich werden soll das Kunststück durch Steigerungen bei den Einnahmen um jährlich drei Prozent. Mit 528,7 Millionen Euro erreichte die BVG hier im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis.

Wesentlich dazu beigetragen hat die Entwicklung bei den Abonnenten, deren Zahl mit jetzt 305 000 ebenfalls einen Rekord erreicht hat – begünstigt durch die von der S-Bahn gewährten beiden Freimonate im vergangenen Jahr.

In Zukunft wolle die BVG die Einnahmen über mehr Fahrgäste sowie Tariferhöhungen steigern, sagte Finanzvorstand Henrik Falk. Die Werte sollen um jeweils 1,5 Prozent steigen. Dann werde es der BVG auch gelingen, die Verschuldung im Jahr 2020 auf 611 Millionen Euro zu begrenzen. Nach früheren Plänen sollte die BVG zu diesem Zeitpunkt mit 1,8 Milliarden Euro in der Kreide stehen. Im vergangenen Jahr waren es 747 Millionen Euro.

Nach Ansicht der Grünen-Verkehrsexpertin Claudia Hämmerling könnten die Schulden schnell gesenkt werden, wenn es ein Beschleunigungsprogramm für Straßenbahnen und Busse gebe. Das Angebot werde dadurch so attraktiv, dass 25 Millionen Fahrgäste zusätzlich gewonnen werden könnten. Der Senat habe zwar in den vergangenen Jahren rund 55 Millionen Euro in Ampelvorrangschaltungen investiert, doch schneller seien die Fahrgäste auch jetzt nicht am Ziel, weil die  Bahnen und Busse vor den Kreuzungen im Stau steckten.

Deshalb müsste das Busspurnetz erweitert und Gleise bei der Straßenbahn markiert werden. Busspuren sollten den großen Gelben sowie Rettungsfahrzeugen vorbehalten sein. Nur bei ausreichender Breite sollten sie auch von Radlern befahren werden; ansonsten sollten diese auf der Autospur strampeln, für die dann Tempo 30 gelten sollte. Hämmerling bevorzugt Busspuren auf der linken Fahrbahnseite; Haltestellen würde es dann nur noch nach Kreuzungen geben.

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