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Berlin: CD-Rom: Per Mausklick in den Geisterbahnhof

Ein klagendes Heulen kommt aus dem Dunkel, dann ein unbestimmbares Dröhnen. Weit weg.

Ein klagendes Heulen kommt aus dem Dunkel, dann ein unbestimmbares Dröhnen. Weit weg. Eine schwere Tür quietscht. Irgendwo. Dann ein Mausklick, und der Zuschauer ist wieder im Hier und Jetzt. Zur Vorstellung ihrer neuen CD-Rom "Berlin im Untergrund - eine interaktive Zeitreise unter den Potsdamer Platz" luden der Berliner Stadtplaner und Untergrund-Experte Dietmar Arnold und der Multimedia-Designer Eku Wand gestern atmosphärisch passgenau in den "Geisterbahnhof" der geplanten U-Bahn-Linie 3 unter dem Potsdamer Platz.

Seit zwölf Jahren sucht Arnold im Berliner Untergrund nach alten Bunkern und Stollen, stillgelegten Tunneln und U-Bahnschächten, spricht mit Zeitzeugen und vertieft sich in Fotos und Pläne. Das Ergebnis: eine CD, die auf 130 Jahre unterirdische Berlin-Geschichte zurückblickt - von den ersten Verkehrsverbindungen über den Zweiten Weltkrieg bis zur Teilung der Stadt und ihrer Entwicklung nach der Wiedervereinigung. Jede Epoche hat auch unter der Erde Spuren hinterlassen. Oder gerade unter der Erde.

Zu Beginn der Bauarbeiten am Potsdamer Platz stießen die Arbeiter dort auf Geschichte, die auf der Brache über der Erde längst zerstört war: vom feinen Porzellan aus den früher am Platz ansässigen Restaurants über Stahlhelme von deutschen Soldaten bis hin zu einer halben Stalinorgel - alles ist auf der CD festgehalten. Doch die Gegenwart ist nicht weniger interessant, wie das Kapitel "Kathedralen der Großstadt" zeigt. Immerhin wurden am Potsdamer Platz 55 Prozent der gesamten Kosten in der Tiefe verbaut. Fünf interaktive Luftbildaufnahmen des Potsdamer Platzes zwischen 1885 und 1999 verdeutlichen außerdem die wechselvolle Geschichte der Mitte Berlins und machen ihre Wiederherstellung für den Betrachter nachvollziehbar. Für 35 Mark gibt es die CD ab sofort in den Berliner Buch-, Computer- und Souvenirgeschäften.

akl

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