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Berlin: CDU: Rufe nach Spitzenkandidat von außen

Landeschef Zeller traut sich das Amt zu – in der Partei sehen das viele anders

Ein Jahr des Schweigens hatte sich die Berliner CDU in Sachen Spitzenkandidatur verordnet. Nachdem Landeschef Joachim Zeller im Frühjahr gesagt hatte, er traue sich das Führungsamt zu, sollten Konkurrenten nicht durch öffentlichen Streit um jede Chance gebracht werden. Doch die Diskussion geht weiter. In den beiden stärksten Kreisverbänden äußert sich der Wille zum KandidatenImport.

Zuerst hat sich der Charlottenburger Kreisvorsitzende Ingo Schmitt dafür ausgesprochen. In einem Rundbrief schrieb er, die Berliner CDU werde 2006 nur dann eine Chance haben, „wenn wir einen überragenden Spitzenkandidaten als Zugpferd für unsere Stadt gewinnen können.“ Am Montagabend beschloss nun der zehnköpfige Kreisvorstand von Steglitz-Zehlendorf ein Papier, in dem ebenfalls von einem „überragenden Spitzenkandidaten“ und vom „Zugpferd“ die Rede ist. Dann erinnert der Vorstand an „das Beispiel der Regierungsübernahme durch Richard von Weizsäcker“.

Das Von-Weizsäcker-Prinzip sehen viele in der CDU als einziges Mittel gegen Klaus Wowereit. 1981 gewann die eher unwichtige Berliner CDU mit einem Mann an der Spitze, der Aura, Ansehen, Glanz und Bedeutung in die Landespolitik importierte und die Grundlage für fast 20 CDU-Regierungsjahre legte. Die Wilmersdorfer CDU-Politikerin Monika Grütters hält die Importwünsche für den Ausdruck einer Überzeugung, die viele in der Berliner CDU teilen. Die beiden Verbände stellen auf Landesparteitagen ein Drittel der Delegierten. Die Vorsitzenden anderer Großkreise bremsen aber: Kurt Wansner (Friedrichshain- Kreuzberg), Stephanie Vogelsang (Neukölln) und Dieter Hapel (Tempelhof- Schöneberg) halten einen Import-Beschluss für überflüssig. wvb.

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