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Berlin: CDU-Sozialstadträtin fällt angeblich einem Flügelkampf Neuköllner Delegierter zum Opfer

Sozialstadträtin Stefanie Vogelsang ist am Wochenende vom CDU-Kreisparteitag überraschend nicht mehr als Stadtratskandidatin nominiert worden. Die 33-Jährige war ohne Gegenkandidaten angetreten und fiel in drei Wahlgängen durch.

Sozialstadträtin Stefanie Vogelsang ist am Wochenende vom CDU-Kreisparteitag überraschend nicht mehr als Stadtratskandidatin nominiert worden. Die 33-Jährige war ohne Gegenkandidaten angetreten und fiel in drei Wahlgängen durch. Die Sitzung wurde darauf hin abgebrochen und auf den 8. November vertagt. Bis dahin will der Vorstand nach einem neuen Kandidaten suchen. Im Amt bleiben sollen nach dem Willen der 108 CDU-Delegierten Bezirksbürgermeister Bodo Manegold und der für Personal und Verwaltung zuständige Stadtrat Michael Freiberg. Für das Ressort Jugend und Sport wurde der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung, Lutz Reichert, aufgestellt. Der genaue Zuschnitt der Ressorts ist aber noch nicht festgelegt. Durch die Bezirksreform wird es in Neukölln künftig sechs statt fünf Stadträte geben. Vier wird die CDU besetzen, die bei den Wahlen im Oktober die absolute Mehrheit errang, zwei die SPD. Bündnis 90/Die Grünen werden keinen Stadtrat mehr stellen.

Für die Noch-Stadträtin Vogelsang kam das Ergebnis überraschend. "Mir hat vorher niemand ein Signal gegeben", sagte sie. Offene Kritik an ihrer Arbeit wurde auf dem Kreisparteitag offenbar nicht geäußert. Stimmen in der Neuköllner CDU werten die Nichtnominierung Vogelsangs als Anzeichen eines Flügelkampfes zwischen Anhängern des konservativen Parteizirkels "Union 2000" und liberaleren Mitgliedern. Vogelsang kündigte gestern an, trotz der Niederlage vom Montag erneut zu kandidieren. Sie ist seit 1995 Stadträtin, damit Chefin des größten Sozialamts von Deutschland, und hatte sich unter anderem stark für das Hilfsprogramm "Arbeit statt Sozialhilfe" sowie für die "Sozialdetektive" eingesetzt.

Die SPD hätte ihren Spitzenkandidaten, den Sport- und Jugendstadtrat Heinz Buschkowsky, gerne wieder im selben Amt gesehen. Die CDU bietet ihm jedoch ein neu zugeschnittenes Gesundheits- und Umweltressort an. Darüber, dass das Ressort Bildung und Kultur, heute noch unter Leitung des Grünen Michael Wendt, mit dem SPD-Kandidaten und Leiter des Landesschulamtes, Wolfgang Schimmang, besetzt werden soll, besteht offenbar Einvernehmen. Strittig ist zwischen SPD und CDU die Frage, wer den Posten des stellvertretenden Bürgermeisters besetzt. Die Stadtratskandidaten können frühestens auf der BVV im November gewählt werden.

tob

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