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Berlin: Charité-Pathologe: Für eine Obduktion ist es zu spät

Eine Exhumierung der verstorbenen Bewohner der drei Altenheime wäre offenbar sinnlos. Der stellvertretende Chefpathologe der Charité, Steffen Hauptmann, erklärte gestern gegenüber dem Tagesspiegel, es könne heute nicht mehr nachgewiesen werden, ob tatsächlich eine Salmonellen-Infektion für den Tod verantwortlich war.

Eine Exhumierung der verstorbenen Bewohner der drei Altenheime wäre offenbar sinnlos. Der stellvertretende Chefpathologe der Charité, Steffen Hauptmann, erklärte gestern gegenüber dem Tagesspiegel, es könne heute nicht mehr nachgewiesen werden, ob tatsächlich eine Salmonellen-Infektion für den Tod verantwortlich war. Nur wenn die Infektion noch zu Lebzeiten diagnostiziert wurde, könne daraus geschlossen werden, dass sie auch zum Tod der Patienten führte, sagt Hauptmann. Der Leiter der Altenheime räumte gestern ein, dass er die Totenscheine noch nicht eingesehen habe.

Der Charité-Pathologe betont: Eine mikrobiologische Diagnostik sei schon bei frisch Verstorbenen schwierig. Wenn im Sektionsaal nicht eine besondere, keimarme Obduktionstechnik angewandt werde, würden bei der Öffnung der Leiche bereits die in der normalen Raumluft enthaltenen Keime die Organe so weit "kontaminieren", dass ein Nachweis von Salmonellen nahezu unmöglich sei. "Völlig absurd" wäre es, exhumierte Leichen nach Ablauf eines halben Jahres auf Salmonellen untersuchen zu wollen. Bei diesen sei der Verwesungprozess so weit fortgeschritten, dass Fäulnisbakterien eine differenzierte Diagnostik nicht mehr zuließen.

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