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Charité-Prozess: Sachverständiger bestätigt Anklage

Im Prozess gegen die Charité-Schwester Irene B. hat ein Sachverständiger festgestellt, dass mehrere Patienten durch Überdosis eines Medikaments starben.

Berlin - Der Prozess wegen Mordes an mehreren Patienten ist vor dem Landgericht Berlin mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt worden. Ein toxikologischer Sachverständiger hat darin die Tötung von vier Patienten durch die Überdosis eines blutdrucksenkenden Mittels bestätigt. Im Fall eines exhumierten Opfer habe eine tödliche Substanz nicht eindeutig nachgewiesen werden können, sagte der Experte. Die Untersuchung des sechsten Toten war nicht möglich, weil dessen Leiche eingeäschert wurde.

Irene B. ist angeklagt, zwischen Juni 2005 und Oktober 2006 sechs schwer kranke Menschen im Alter von 48 bis 77 Jahren, darunter eine Frau, auf der kardiologischen Intensivstation der Charité mit einer Überdosis getötet und es in zwei weiteren Fällen versucht zu haben. In ihrer ersten polizeilichen Vernehmung nach der Festnahme am 4. Oktober hatte die Angeklagte anfangs zwei, später dann vier Tötungen gestanden.

Nach Aussage einer Vernehmungsbeamtin hatte Irene B. damals erklärt, sie würde die Taten "nicht bereuen" und sie "jederzeit wieder machen". Die Angeklagte habe auf sie den Eindruck einer "dominanten" Frau gemacht, die "weiß was sie will und sagt und ganz klar dazu steht, was sie getan hat", sagte die 41-Jährige. Ihre Äußerung, auf der Station sei es "nicht ungewöhnlich" gewesen, "Patienten ruhig zu spritzen" hatte der Beamtin den Eindruck vermittelt, "noch andere Pfleger mit ins Boot ziehen zu wollen". Der bis 22. Juni angesetzte Prozess wird am 30. Mai fortgesetzt. (tso/ddp)

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