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Berlin: Charlottenburg: Abkehr von den Ramschbuden

In Westend werden am Wochenende wieder etwa 200 000 Besucher zum traditionellen Reichsstraßenfest erwartet. Seit dem vorigen Jahr nennen die Händler es "Flaniermeile Reichsstraße", um ein höheres Niveau und die Abkehr von den einst berüchtigten Ramschbuden zu verdeutlichen.

In Westend werden am Wochenende wieder etwa 200 000 Besucher zum traditionellen Reichsstraßenfest erwartet. Seit dem vorigen Jahr nennen die Händler es "Flaniermeile Reichsstraße", um ein höheres Niveau und die Abkehr von den einst berüchtigten Ramschbuden zu verdeutlichen. Rund 35 Geschäfte wollen während der Festzeiten am Sonnabend bis 22 Uhr und am Sonntag bis 20 Uhr verkaufen.

Geplant sind mehr als 400 Stände, an denen vor allem mit Kunsthandwerk gehandelt werden soll. Zu den kulinarischen Angeboten gehören ein Bauernmarkt mit Spargelverkauf und böhmische Spezialitäten. Auf vier Bühnen wird es Livemusik, Tanz und Modenschauen geben. Dazu kommen Bier- und Weingärten, sportliche Attraktionen und ein Kinderbereich. Die Idee, ein Riesenrad am Theodor-Heuss-Platz aufzustellen, scheiterte dagegen an Bedenken der Polizei und des Tiefbauamts.

Zuletzt hatte sich die Interessengemeinschaft der Händler von der Veranstaltungsfirma Nareyka getrennt, weil diese nach Meinung der Vorsitzenden und Buchhändlerin Ursula Kiesling zu viele Ramschbuden und "Chinapfannen"-Stände aufstellte. Stattdessen wurde die junge Agentur "Berlin 21" beauftragt. Diesmal wechseln die Organisatoren erneut, aber Ursula Kiesling verspricht: "Das Niveau des letzten Jahres wird gehalten."

Nun ist die Firma "Berlin Stars Catering" zuständig. Sie verspricht, aus den Erlösen des Festes eine Weihnachtsbeleuchtung der Reichsstraße zu finanzieren, die es seit zehn Jahren nicht mehr gab. Außerdem wurde den Händlern ein Mitspracherecht bei der Vergabe der Stände eingeräumt. Die Veranstaltungsagentur organisierte gerade das "Scheckheft"-Jubiläum auf dem Breitscheidplatz, betreute die "Lange Nacht des Shoppings" rund ums Europa-Center und richtet für die AG City die "Europarty" auf dem Kurfüstendamm aus (diese soll im August unter dem neuen Namen "Sommer in der City West" ebenfalls an Niveau gewinnen).

Beigelegt scheint der Streit um die zusätzlichen Ladenöffnungszeiten. Im Vorjahr hatte das Landesamt für Arbeitsschutz den zweitägigen Sonderverkauf zwar im Frühjahr erlaubt, aber im Herbst abgelehnt. Seit Jahrebeginn sind jedoch die Bezirke für Sondergenehmigungen zu Straßenfesten zuständig. Wirtschaftsstadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) hatte das Landesamt als früherer CDU-Fraktionschef scharf kritisiert, prüft nun zwei Genehmigungen pro Jahr. Es gibt aber noch rechtliche Hürden.

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