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Berlin: Chor des Friedrichshainer Händel-Gymnasiums kehrte als Gewinner aus den USA zurück

Verrückt hätten es manche gefunden, dass ein so großer Chor Jazz macht, sagt Jan Olberg. "Weil ein Chor eine träge Masse ist".

Verrückt hätten es manche gefunden, dass ein so großer Chor Jazz macht, sagt Jan Olberg. "Weil ein Chor eine träge Masse ist". Doch träge sind die Schüler, die Olberg dirigiert, kein bisschen. Mit den Fingern schnipsend, mit dem Körper wippend und - vor allem - voller Spaß geben sie am Donnerstag im dritten Stock des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums eine kleine Probe ihres Könnens: "The Boy from New York City". Und vielleicht war es gerade diese Energie, die vor wenigen Tagen beim 1. Internationalen Chorfestival Greater Fort Lauderdal in Florida auf die Jury übergesprungen ist und den Chor zum erfolgreichsten des gesamten Wettbewerbs gemacht hat: Nicht nur in der Kategorie Jazz mit Band, sondern auch im gemischten Jugendchor/Klassik haben die "Primaner" den ersten Platz belegt und Goldene Diplome gewonnen.

Fast 60 Chöre aus 20 Ländern nahmen am Festival teil. Zehn Tage besuchten die 65 Schüler die USA, unterstützt von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, dem Deutschen Musikrat und dem Bezirk. Zunächst waren sie bei einer Partnerschule in Princeton, New Jersey. "Die Zeit in Princeton war eigentlich am schönsten", erzählt Matthias Rohde (17). "Man hat sich gleich als Teil der Familie gefühlt", findet auch Elisabeth Hoffmann (18). "In Florida waren wir eher Touristen." Dafür haben sie dort nahe am Strand gewohnt. "Aber wir mussten auf unsere Stimme aufpassen, der Wettbewerb war ja erst am Schluss", erzählt Elisabeth. Das bedeutet: Am Tag vor dem Wettbewerb durfte keiner mehr ins Meer oder in den Pool, sie sollten sich möglichst wenig unterhalten und nachts möglichst viel schlafen. "Das haben wir ganz gut geschafft", finden die beiden. Trotzdem: Nach einer Woche Reise "sind die Tenöre und Soprane nicht mehr so fit in der Höhe", weiß Elisabeth. Aber nach dem Einsingen sei das nicht mehr zu hören.

Das liegt sicher an der guten Ausbildung der 12- bis 20-jährigen Sänger. Vier Stunden pro Woche steht Chor auf dem Stundenplan - an der Händel-Oberschule muss jeder in einem Ensemble sein, sei es der Schulband, der Folklore-Gruppe oder dem Orchester. Außerdem bekommen alle Sänger Gesangsunterricht. Ein Mal im Jahr fahren sie für vier Tage nach Rheinsberg, da wird "von morgens bis abends geprobt". Auch jetzt, kaum aus den USA zurück, laufen schon wieder die Proben: für das Weihnachtsoratorium und die große Chor-Olympiade im nächsten Jahr im österreichischen Linz. Und auch Amerika steht wieder auf dem Plan: Nach dem Wettbewerb hatte der deutsche Generalkonsul in Atlanta die Sieger spontan zu einer Konzertreise eingeladen.

siba

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