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Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) wird voraussichtlich neuer Chef der Senatskanzlei.

© Doris Spiekermann-Klaas

Update

Nachfolge von Björn Böhning: Christian Gaebler wird wohl neuer Chef der Senatskanzlei

Eigentlich wollte Michael Müller einen auswärtigen Kandidaten für das Steuerungsamt im Roten Rathaus. Doch nun wird voraussichtlich sein Vertrauter und Sport-Staatssekretär Christian Gaebler der neue Chef.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es ist ein Freundschaftsdienst. Wenn der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) übers Wochenende keinen besseren Kandidaten mehr findet, soll sein enger Vertrauter Christian Gaebler neuer Chef der Senatskanzlei werden. Er habe sich, so hört man, nach dem wichtigen Amt im Roten Rathaus nicht gedrängelt, denn Gaebler fühlt sich in der momentanen Rolle als Sport-Staatssekretär in der Innenverwaltung pudelwohl.

Seit drei Wochen, als der langjährige Kanzleichef Björn Böhning als Staatssekretär ins Bundesministerium für Arbeit und Soziales wechselte, suchte Müller nach passenden Ersatz, möglichst mit guter bundespolitischer Vernetzung. Es sollte möglichst eine jüngere Frau sein. Gefragt wurde beispielsweise die ehemalige SPD-Bundesgeschäftsführerin Juliane Seifert, die stattdessen als Staatssekretärin ins Bundesfamilienministerium wechselte – zur Neuköllner Parteifreundin Franziska Giffey. Aber auch andere Genossinnen und Genossen gaben dem Berliner Regierungschef einen Korb.

Schwierige Suche

Bei der Suche behilflich war der Politikberater und Wahlkampfexperte Kajo Wasserhövel, der aufgrund seiner Vorgeschichte als sozialdemokratischer Bundespolitiker viele Leute in der SPD kennt. Geholfen hat es am Ende nicht. Eigentlich wollte Müller spätestens am Ende der Osterferien verkünden, wer künftig die zentrale Steuerungs- und Planungsstelle in der Senatskanzlei besetzt. Aber die Suche gestaltete sich schwierig – jetzt sieht es so aus, als müsse Gaebler ran.

Am Dienstag trifft sich turnusmäßig der Senat, dann soll die Personalie wohl verkündet werden. Völlig überraschend ist Müllers Auswahl nicht. Er ist mit dem 53-jährigen Diplom-Ingenieur, der einen Tag älter ist als der Regierungs- und SPD-Landeschef, seit den neunziger Jahren freundschaftlich verbunden. Beide gehörten damals zur „Initiative 30 unter 40“, die vor der Bundestagswahl 1998 mit einem Aufruf „Erneuerung jetzt!“ gegen die Neuauflage der Großen Koalition wetterten – und in der Partei nach vorne drängten. Zu diesem Netzwerk gehörte übrigens auch der heutige Innensenator Andreas Geisel, in dessen Behörde der Staatssekretär Gaebler seit Ende 2016 für den Sport zuständig ist

An Müllers Seite

Mit Müller, der 2001 SPD-Fraktionschef wurde, verbindet ihn noch viel mehr. Als Fraktionsgeschäftsführer stand ihm Gaebler zehn Jahre lang zur Seite. Anschließend wechselte er als Verkehrs-Staatssekretär in die Stadtentwicklungsverwaltung, als Müller dort Senator wurde. Und er war schon Ende 2014 als Chef der Senatskanzlei im Gespräch, als Müller nach dem Rücktritt Klaus Wowereits ins Rote Rathaus kam. Auch im SPD-Landesverband war Gaebler, der seit 1996 den einflussreichen Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf führt, für Müller stets ein wichtiger Berater und Mehrheitsbeschaffer.

In der Senatskanzlei wird Gaebler mit dem Referatsleiter für „Politische Grundsatzangelegenheiten“, Robert Drewnicki gut harmonieren, auch ein enger Vertrauter des Regierenden. Drewnicki sitzt ebenfalls im SPD-Kreisvorstand Charlottenburg-Wilmersdorf und ging zusammen mit Gaebler aufs Schiller-Gymnasium. Dem Sport bleibt der voraussichtlich neue Mann im Rathaus als ehrenamtlicher Fußball-Schiedsrichter verbunden.

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