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Christo-Kunstwerk: Ausgepackt

Jetzt ist Christos Kunstwerk „Wrapped Magazines“ im Deutschen Historischen Museum zu sehen.

„Ab jetzt wird Leihgabe anders geschrieben“, scherzt Hans Ottomeyer, Direktor des Deutschen Historischen Museums (DHM), hat er doch soeben eine wertvolle Dauerleihgabe von Christiane und Nikolaus Ley bekommen. Die beiden hatten Christos Skulptur „Wrapped Magazines 2008 (LIFE August 9, 1948)“ von Care Deutschland-Luxemburg erworben und damit die Voraussetzung dafür geschaffen, dass dieses Objekt nun in der Abteilung „Deutsche Teilung“ an die Luftbrücke in Nachbarschaft eines OriginalCare-Pakets erinnert (Unter den Linden 2, täglich 10 bis 18 Uhr).

„Es ist nicht einfach, einen Käufer zu finden, der bereit ist, gleich nach dem Kauf sein Objekt wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“, sagte Heribert Scharrenbroich, Vorstandsvorsitzender von Care Deutschland-Luxemburg. Scharrenbroich und Rita Süßmuth hatten sich damals vehement für Christo eingesetzt, damit dieser den Reichstag verhüllen durfte. Im vergangenen Jahr hatten sie Christo und Jeanne Claude im Namen von Care gebeten, ein Kunstwerk zu stiften, das an die Luftbrücke erinnere und für Care verkauft werden könnte. So entstand „Wrapped Magazines 2008 (LIFE August 9, 1948)“, das der Tagesspiegel am 12. Mai erstmals der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Die Skulptur besteht aus einem Bündel originaler „Life“-Magazine von 1948, nur auf das Titelbild hatte Christo das berühmte Rosinenbomberfoto von Henry Ries montiert, dessen Nachlass das DHM ebenfalls verwaltet. „Ries wäre stolz gewesen, ein Life-Titelbild zu schmücken“, bemerkte Ottomeyer. Leihgeber Nikolaus Ley sagte, es sei für sie als Berliner etwas Besonderes, dieses Kunstwerk zu erwerben und es der deutschen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Entwicklung der Stadt sei ohne die Luftbrücke gewiss anders verlaufen. „Wir geben jetzt etwas zurück, was wir durch die Wiedervereinigung in dieser Stadt erreichen konnten“, sagte Ley. Seine Frau stellte auch noch einen persönlichen Bezug zu Christo her – ein Vetter betreibt die Firma in Emsdetten, die das Gewebe für die Reichstagsverhüllung hergestellt hat.

Der Erlös aus dem Verkauf kommt der neu gegründeten Stiftung „Hoffnung eins plus“ zu, die besonders Jugendlichen in Afrika, zunächst in den Slums von Nairobi und Pretoria, durch Sport eine Perspektive geben wird. Rolf Brockschmidt

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