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Berlin: Cuvry-Center: Fehlstart für das geplante Einkaufs- und Büro-Zentrum

Das Unkraut wuchert auf dem Eckgrundstück an der Cuvrystraße Ecke Schlesische Straße. Seit dem Abriss von zwei alten Lagerhäusern vor über einem Jahr liegt das Grundstück brach.

Das Unkraut wuchert auf dem Eckgrundstück an der Cuvrystraße Ecke Schlesische Straße. Seit dem Abriss von zwei alten Lagerhäusern vor über einem Jahr liegt das Grundstück brach. Ein großes Schild kündigt baldige Bauarbeiten an und wirbt für Büros. Doch der erste Spatenstich für das neue Cuvry-Center hat sich erneut verschoben.

Ursprünglich beabsichtigte das europaweit tätige Bonner Immobilienunternehmen IVG, das das Projekt beim Kauf der hoch verschuldeten Bodentreuhand- und Verwaltungs-AG (Botag) im Sommer dieses Jahres mit übernommen hat, noch in diesem Herbst mit der Errichtung des Einkaufs- und Büro-Zentrums zu beginnen. "Aber wir müssen erst mal die Akten sichten", sagt Jörg Lammersen von der IVG-Tochter Wertkonzept, die das Objekt vermarktet. Erst im kommenden Jahr werde über die Zukunft des Areals entschieden.

Die Botag hatte das an der Spree gelegene, 10 000 Quadratmeter große Grundstück 1992 von der Rhenus AG gekauft - mit rund 20 Millionen Mark für einen rund doppelt so hohen Preis, wie er heute erzielbar wäre. Im Rahmen des Industrieflächen-Sicherungs-Programms des Senats sollte ein Industriegelände entstehen. 1996 verständigte man sich auf ein "Kreuzberger Technologie-Zentrum" mit 70 Prozent Gewerbeanteil und einigen Ladenflächen - Pläne, die die Botag ein Jahr später zugunsten eines Warenhauses mit Parkdecks und Wohnungen im Dachgeschoss verwarf. Die Baugenehmigung für 10 000 Quadratmeter Einzelhandesfläche, 10 000 Quadratmeter teilgewerblich nutzbare Lofts, eine Existenzgründeretage und weitere 2000 Quadratmeter für Kultur und Freizeit sowie 525 Parkplätze wurde nach langen Verhandlungen erteilt - allerdings erst, nachdem der Senat dem bündnisgrünen Bezirksbürgermeister Franz Schulz 1998 die Planungshoheit entzogen hatte. Das Projekt war ein jahrelanges Streitthema im Bezirk: Die CDU war dafür, die Bündnisgrünen dagegen, die Anwohner fürchteten Lärm, Gestank und zunehmenden Verkehr, benachbarte Gewerbetreibende sahen ihre Kunden weglaufen.

Gegen den Willen des Bezirks sollte der Bau des umstrittenen Cuvry-Centers im Herbst des vergangenen Jahres beginnen. Die Eröffnung des 140 Millionen Mark teuren Gebäudes war für das Frühjahr 2001 geplant. Doch zurzeit steht weder fest, wann die Bauarbeiten beginnen, noch ist geklärt, was genau gebaut werden soll. Gerüchte, denen zufolge der Umfang des Cuvry-Centers geringer sein wird als von der Botag vorgesehen, will man bei der IVG weder bestätigen noch dementieren. Klar ist nur: Wenn die IVG die Botag-Pläne ändert, muss der Weg durch die Ämter noch einmal beschritten werden. Dann könnte frühestens im Herbst kommenden Jahres mit dem Neubau begonnen werden. Darauf scheint alles hinzudeuten.

"Voraussichtlich wird es kein Wohnen auf dem Grundstück geben", sagt Bürgermeister Schulz vorsichtig. Ob es beim Einkaufszentrum bleibt, sei ungewiss. Auch was die Architektur des von der Botag als Würfel geplanten Gebäudes und die Verkehrserschließung betrifft, sei man "in einem Prozess vorsichtigen Neuüberlegens".

kört

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