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DAS BEWOHNERPORTRAIT: Joachim Schaarschmidt, 60

Pflegeheim:AWO-Krankenheim Lore-Lipschitz-Haus, Lichtenrade Pflegestufe II Schicksalsschlag. Ihm wird schwarz vor Augen.

Pflegeheim:

AWO-Krankenheim Lore-Lipschitz-Haus, Lichtenrade

Pflegestufe II

Schicksalsschlag. Ihm wird schwarz vor Augen. Dann kippt Joachim Schaarschmidt um, mitten im Gespräch mit einem Kunden. Der gelernte Werkzeugmacher ist an diesem Sommertag vor zwei Jahren als Handelsreisender in Senftenberg unterwegs. Der damals 58-jährige Vater einer Tochter und Großvater eines Enkels vertreibt Baumaschinen. Ein hoher Blutdruck hat ein Gefäß an einer schwachen Stelle platzen lassen. Eine Hirnblutung, stellen die Ärzte im Krankenhaus fest. In einer Notoperation erleidet Schaarschmidt einen Schlaganfall.

Im Heim. Als Joachim Schaarschmidt wenig später in das Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt im grünen Süden Lichtenrades kommt, kann er sich kaum bewegen. Das Gleichgewichtsgefühl ist weg, seine Stimme versagte immer wieder. Noch kurz zuvor war Schaarschmidt kerngesund. „Ich habe in all den Jahren zuvor nie einen Arzt gebraucht“, sagt er rückblickend. Der Schwabe zog mit seinen Eltern 1965 nach Berlin. In den siebziger Jahren arbeitete er als Rausschmeißer im Amüsiertempel „Big Eden“. 1977 heiratete er seine heutige Frau, die ihn seit zwei Jahren fast täglich im Lore-Lipschitz-Haus besucht. An seinem Kleiderschrank im Pflegeheim hängt für die Mitarbeiter des Hauses eine Notiz: „Wäsche bitte nicht waschen“ steht darauf. Die schmutzigen Kleidungsstücke nimmt seine Frau mit nach Hause.

Kraftanstrengung. Fast täglich unterzieht sich der 60-Jährige heute einer aufwendigen Physiotherapie. Arzt und Therapeut betreuen Schaarschmidt sorgfältig. „Es geht mir schon viel besser“, sagt er. Das Training hat sich gelohnt, er kann sich für kurze Zeit schon ohne Rollstuhl bewegen. Die Wege, die er allein zurücklegen kann, werden immer länger.

Das Heim hatte seine Frau ausgesucht, die gemeinsame Lichtenrader Wohnung befindet sich in der Nähe. „Ich will wieder nach Hause“, sagt Joachim Schaarschmidt. Für ein paar Tage im Monat darf er inzwischen wieder zurück in seine Wohnung. Im dem Heim fühlt er sich dennoch gut aufgehoben. Trotzdem: „In dem Moment, in dem ich wieder laufen kann, will ich für immer nach Hause zu meiner Frau“, sagt Schaarschmidt entschlossen. hah

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