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Berlin: Das BVG-Nachtnetz bleibt unübersichtlich

Die Neuorganisation des Angebots mit 24-Stunden-Betrieb wird auf nächstes Jahr verschoben. Noch keine Nachtbusse entlang der U-Bahn

Von Klaus Kurpjuweit

Das Nachtliniennetz der BVG wird – zumindest vorläufig – nicht fahrgastfreundlicher. Das Unternehmen hat die Neuorganisation des Nachtverkehrs ein weiteres Mal verschoben. Geplant war, dass die Züge auf den meisten U-Bahn-Linien in den Wochenendnächten ohne Pause fahren. Montags bis donnerstags sollten dann Nachtbusse entlang der U-Bahn-Strecken unterwegs sein. Damit wäre ein Nachteil des jetzigen Liniennetzes behoben: das völlig unterschiedliche Angebot am Tag und in der Nacht.

Nach Informationen des Tagesspiegels scheiterte die Einführung des neuen Nachtnetzes an Querelen innerhalb der BVG. Wie verlautet, konnten sich die Bereiche U-Bahn und Bus nicht einig werden. U-Bahn-Chef Wolfgang Predl bezeichnet diese Vermutungen jedoch als unzutreffend. Eine Arbeitsgruppe solle klären, wie der Nachtverkehr umstrukturiert werden kann. Das neue Angebot komme aber nur, wenn es nichts zusätzlich kostet. An dieser Rechnung knobelt die BVG bereits seit Jahren. Zum ersten Mal waren die Pläne fürs neue Nachtnetz schon vor zwei Jahren vorgestellt worden. Es gehört auch zum Nahverkehrsplan des Senats.

Derzeit bietet die BVG zwar ein Nachtnetz mit einem durchgehenden Betrieb an, bei dem die Busse in der Regel alle 30 Minuten fahren. Doch die Linien haben kaum etwas mit dem Tagesangebot gemein, was die Orientierung erschwert. Auch bei der U-Bahn gibt es am Wochenende zwei Nachtlinien, die U 12 (Warschauer Straße – Ruhleben) und die U 9 (Osloer Straße – Rathaus Steglitz). Doch nur die U 9 gibt es mit dieser Streckenführung auch am Tage.

Das neue Angebot sieht dagegen einen 24-Stunden-Betrieb mit dem immer gleichen Linienverlauf vor. Zumindest für das U-Bahnnetz wollte die BVG dies ursprünglich im Dezember einführen. Und das sähe beispielsweise so aus: Der Nachtbus, der die U 6 montags bis donnerstags ersetzen würde, folgte dann auch deren Strecke, mit Stopps an allen Bahnhöfen.

Einen durchgehenden Betrieb der U-Bahn auch an Werktagen, wie ihn seit Jahren der Verkehrsexperte der Grünen, Michael Cramer, fordert, lehnt die BVG ab. Die Betriebspause für die Fahrgäste sei erforderlich, um Reparaturen an den Anlagen ausführen zu können, argumentiert der Verkehrsbetrieb. Aber am Wochenende soll es auf den meisten Linien in Zukunft Verkehr ohne Pause geben, zum Teil allerdings mit einer verkürzten Streckenführung. So wäre die Linie U 2 nur zwischen Pankow und Zoo unterwegs. Nicht im Nachtangebot enthalten sind lediglich die U 15 (Warschauer Straße–Uhlandstraße) und die U 4 (Nollendorfplatz–Innsbrucker Platz).

Jetzt versucht die BVG nach Predls Angaben, das Netz zum nächsten Juni umzukrempeln. Dabei hätte sie es eigentlich auch schon bis zum nächsten erreichbaren Fahrplanwechsel schaffen können, der in Berlin vom 15. Dezember auf den 6. Januar verschoben wurde. Damit wollte man den Passagieren ersparen, sich innerhalb weniger Wochen erneut umzugewöhnen. Denn in Berlin wird der Verkehr bei Bahn und Bus Anfang 2003 auf den Kopf gestellt, weil dann die S-Bahn den Verkehr zwischen Charlottenburg und Zoo wegen Bauarbeiten für ein Jahr unterbricht. Hinzu kommt, dass die BVG nicht mehr zulassen will, dass Straßenbahn- und Buslinien parallel verkehren.

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