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Führungswechsel: Das Ende der Ära Wollenschlaeger

Michael Roden ist der neue Vorsitzende der Schausteller. Vorgänger Thilo-Harry Wollenschlaeger tritt ab

Bei den Schaustellern dreht sich das Führungskarussell: Thilo-Harry Wollenschlaeger, der den Verband seit zwei Jahren leitet und den Familienbetrieb Wollenschlaeger in fünfter Generation führt, hat den ehrenamtlichen Vorsitz aufgrund vieler beruflicher Verpflichtungen niedergelegt. Zum Nachfolger wählten Vertreter der 150 Mitgliedsbetriebe, die rund 1000 Menschen beschäftigen, den langjährigen Kassenwart Michael Roden.

Der Name Wollenschlaeger, den Rummelbesucher mit Fahrgeschäften und Losbuden wie dem „Großen Schlaraffenland“ verbinden, hat im Schaustellergewerbe einen besonderen Klang: Der 2001 verstorbene Harry Wollenschlaeger war Mitbegründer des Verbands und dessen langjähriger Vorsitzender, Präsident des Deutschen Schausteller-Bundes, Honorarkonsul von Madagaskar, Träger des Bundesverdienstkreuzes und in den 70er Jahren auch Parlamentsabgeordneter. Der 44-jährige Sohn Thilo-Harry führt den Betrieb mit rund 15 festen Mitarbeitern mit seiner Frau Diana und betont, er ziehe sich keineswegs aus dem Geschäft zurück – „im Gegenteil“. Vom 18. März bis zum 3. April veranstaltet er ein neues Fest an den Spandau Arcaden.

Unter dem Titel „Emotion pur!“ soll es ein „Erlebnis-Volksfest“ mit Bühnen- und Kinderprogramm, Karussells und Lichtkunst vom Beleuchtungsexperten Andreas Boehlke geben; freitags um 21 Uhr wird ein Feuerwerk auf dem Centerparkhaus gezündet. Außerdem richtet Wollenschlaeger das Volks- und das Oktoberfest in Spandau, die „Britzer Baumblüte“, Weihnachtsmärkte und das Herbstfest in Falkensee aus.

Sein Nachfolger im Berliner Schaustellerverband führt sein Unternehmen auch schon in vierter Generation und ebenfalls gemeinsam mit seiner Frau. Der „Schaustellerbetrieb Bettina & Michael Roden“ gastiert mit Losbuden, Automatenspielen und der 35 Meter langen „Eurorutsche“ auf Rummelveranstaltungen in der Region und baut Gastronomiestände auch bei der Silvesterfeier am Brandenburger Tor und bei der Potsdamer Schlössernacht auf.

Nach wie vor fühlen sich die Schausteller vernachlässigt vom Senat und den Bezirken. Wie Wollenschlaeger ärgert sich auch Roden darüber, dass die Stadtentwicklungsverwaltung dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest und dessen Veranstalter Richard Simmons einen Umzug auf den Flughafen Tempelhof verweigert; der Festplatz am Hüttenweg in Dahlem steht wegen eines Bauprojekts nicht mehr zur Verfügung. Auch der Zentrale Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm in Tegel bleibe ein „Schwerpunktthema“, sagt Roden: Nach langem Streit habe das Land Berlin nun Gelder für die Beseitigung eines Schallschutzwalls in Aussicht gestellt, der einst ein militärisches Übungsgelände der Franzosen abschirmte. Im Laufe dieses Jahres werde der Wall wohl endlich abgetragen, und „man sieht uns dann auch beim Vorbeifahren“, sagt Roden.

Die Saison startet dort am 8. April mit dem 41. Berliner Frühlingsfest, zu dem bis zum Ostermontag mehr als 40 Schausteller einladen.

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