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Berlin: Das Gehalt könnte später kommen Öffentlicher Dienst: Nach dem Tarifabschluss fehlt neue Software

Beim Abschluss der Tarifvereinbarung für den öffentlichen Dienst haben der Senat und die Gewerkschaften nicht bedacht, dass die EDVgestützte Gehaltsabrechnung vor eine harte Probe gestellt wird. Die Software mit dem klingenden Namen „HR-R3“ des renommierten Unternehmens SAP ist auf das (bisher) bundeseinheitliche Tarifgefüge abgestellt.

Beim Abschluss der Tarifvereinbarung für den öffentlichen Dienst haben der Senat und die Gewerkschaften nicht bedacht, dass die EDVgestützte Gehaltsabrechnung vor eine harte Probe gestellt wird. Die Software mit dem klingenden Namen „HR-R3“ des renommierten Unternehmens SAP ist auf das (bisher) bundeseinheitliche Tarifgefüge abgestellt. Mit jeder neuen Tarifvereinbarung liefert SAP ein Programm-Update, aber dass einzelne Bundesländer nun ihre eigenen Regelungen haben, war nicht vorgesehen.

Mit dem Programm werden in Berlin monatlich 178 000 Zahlungsfälle berechnet und abgewickelt. Die Software wurde Ende 2001 eingeführt – Berlin war Vorreiter. Bayern, Hessen und Baden-Württemberg wollen das System demnächst auch einführen. „Eine wirklich gute Standard-Software“, lobt der zuständige Abteilungsleiter im Landesverwaltungsamt, Andreas Baumgart. Aber der Verrechnung von Arbeitszeit gegen den bundesweiten Tarifabschluss, den Berlin jetzt doch übernimmt, sieht er mit Grausen entgegen. Schichtdienste, Arbeitszeitkonten, 37-Stundenwoche usw. müssten berücksichtigt werden. „Das ist machbar, aber ob wir die neue Gehaltsabrechnung bis zur ersten Abschlagszahlung im September für alle Bediensteten hinbekommen, weiß ich nicht.“

Auch die Zusatzvereinbarung, die Altersversorgung der über 55-jährigen Mitarbeiter bei der VBL über einen finanziellen Zuschlag zu sichern, muss eingearbeitet werden. Kurz und gut: Der „Spezialfall Berlin“ taugt nicht für standardisierte Computerprogramme. Über die Sommerferien werden die EDV-Experten des Verwaltungsamtes kräftig basteln müssen. Vorläufig wartet Abteilungsleiter Baumgart noch auf den amtlichen Text des Tarifabschlusses. Erst dann kann sein Amt loslegen. „Was ich über das neue Tarifgefüge weiß, weiß ich aus der Zeitung.“ In den Frühzeiten der Computertechnik hat der eine oder andere Ministerpräsident bei Tarifverhandlungen noch nachgefragt, ob die angepeilten Tarifänderungen technisch umsetzbar seien. Inzwischen traut man der EDV offenbar alles zu. za

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