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Berlin: Das höchste Glück der Erde...auf dem Reiterhof Groke treffen sich auch Berliner Pferdefreunde

Auf den großen Koppeln hinter den Stallungen grasen etwa 40 Pferde, Hunde laufen umher, Mädchen sitzen in der Sonne auf der Bank und reinigen die Trensen ihrer Lieblinge - der Reiterhof Groke in Ahrensfelde nordöstlich von Berlin wirkt fast wie der bekannte Immenhof aus dem 1955 gedrehten Film "Die Mädels vom Immenhof". Bei den Tieren handelt es sich zwar - anders als auf dem Immenhof - nicht um Ponys, sondern um ausgewachsene Brandenburger Reitpferde, verrückt nach ihnen sind die Mädchen aber trotzdem.

Auf den großen Koppeln hinter den Stallungen grasen etwa 40 Pferde, Hunde laufen umher, Mädchen sitzen in der Sonne auf der Bank und reinigen die Trensen ihrer Lieblinge - der Reiterhof Groke in Ahrensfelde nordöstlich von Berlin wirkt fast wie der bekannte Immenhof aus dem 1955 gedrehten Film "Die Mädels vom Immenhof". Bei den Tieren handelt es sich zwar - anders als auf dem Immenhof - nicht um Ponys, sondern um ausgewachsene Brandenburger Reitpferde, verrückt nach ihnen sind die Mädchen aber trotzdem.

Amato, Reform und Amateur, Roxana und der kleine Hengst Willi - sie alle haben die Herzen der jungen Reiterinnen förmlich im Galopp erobert. Bei den Grokes hat jedes Mädchen sein Lieblingspferd. "Aber wir kümmern uns auch um die anderen Pferde, denn lieb sind sie alle", sind sich Jessica und Christin, Josephine, Jenny und die anderen Mädchen einig. Sie sitzen in einem der Wohnwagen, die als Schlafunterkünfte auf dem Reiterhof Groke dienen, und schwärmen von ihren vierbeinigen Lieblingen. Die Mädchen verbringen ihre Freizeit auf dem Reiterhof in Ahrensfelde. 420 Mark kostet eine Ferienwoche, inklusive Vollverpflegung, einer Reitstunde täglich, einer Nachtwanderung und einem Abend am Lagerfeuer. Nach dieser Woche sind die meisten Mädchen bereit, auf alles zu verzichten - wenn ihre Eltern ihnen nur Reitstunden bezahlen.

Wer den Reiterhof sucht, sollte nicht nach einer Halle oder nach einer großzügigen Stallanlage Ausschau halten. Von der Straße ist nur das Wohnhaus der Familie Groke sichtbar. Dass sich dahinter ein ganzer Reiterhof verbirgt, glaubt niemand, der zum ersten Mal dorthin kommt. "Noch geben wir den Reitunterricht unter freiem Himmel", erzählt Tochter Peggy Groke.

Doch es gibt Pläne für einen Umzug. Die Familie verhandelt gerade über ein neues Grundstück, auf dem sie Stallungen und eine Reithalle bauen möchte. Bis es soweit ist, müssen die Reitschüler noch Wetterschwankungen in Kauf nehmen und in der dunklen Jahreszeit unter Flutlichtbeleuchtung reiten. "Wenn es zu ungemütlich wird, bieten wir Theoriestunden an", sagt Christa Groke, Chefin des Reiterhofes. Dann versammeln sich die Reitschüler im Wohnzimmer der Familie, schauen sich Lehrvideos an und lassen sich die Techniken des Reitens erklären.

Das Reiten fängt bei den Grokes mit Longestunden an. "So können die Schüler sich erstmal an die Bewegungen der Pferde gewöhnen", erklärt Reitlehrerin Peggy. Ist der Reiter einigermaßen sattelfest, darf er sein Pferd alleine lenken. "Unsere Pferde haben keine dieser Schulpferde-Allüren, denn wir bauen zu jedem Tier eine ganz besondere Beziehung auf", sagt Christa Groke. Macken wie Buckeln, Beißen, stur Stehenbleiben oder Auskeilen besitzen Grokes Pferden nicht.

Die Tiere wirken ausgeglichen und zugänglich, immerhin stehen sie den ganzen Tag auf der Koppel und werden nur anläßlich des Unterrichtes am Nachmittag und für die Nacht in den Stall geholt. Die Reitschüler sind vor allem Berliner Hobbyreiter, die für eine Stunde in freier Natur auch eine längere Anfahrt in Kauf nehmen. Eine Stunde für Kinder kostet 20 Mark, für Erwachsene 25 Mark. Die Longestunden berechnet Christa Groke mit 30 Mark/ 35 Mark. Voltigieren kostet neun Mark. "Außerdem bieten wir Ausritte in den Blumberger Forst an, die auch mal über Nacht dauern können", sagt Christa Groke. Dann wird das Nachtlager in einer Scheune hergerichtet, und die Verpflegung mit dem Kremser, einem großen Pferdewagen, oder dem Auto angefahren.

Kremser und Kutschfahrten bietet die geschäftstüchtige Pferdekennerin ebenso an wie die Ausbildung von Pensionspferden. "Wir haben große Wagen für Vatertagstouren oder andere Ausflüge, und in unserem Jagdwagen fahren auch schon Mal Hochzeitspaare zur Kirche", sagte Christa Groke. Im Kremser bezahlt jede Person sechs Mark für die Stunde. Kutschiert wird von der Chefin persönlich.

Neben Reitunterricht, der Unterbringung von Ferienkinder und Kutschfahrten ist die Pferdezucht ein weiteres Standbein der Familie geworden. Immerhin hat Christa Groke ihr Handwerk im heutigen Haupt- und Landgestüt Neustadt-Dosse gelernt, wo sie seinerzeit Pferde für die DDR züchtete. "Es kamen aber auch Käufer aus dem Westen, wie beispielsweise Alwin Schockemöhle, um bei uns Pferde zu kaufen", erinnert sie sich. Heute zieht die gelernte Pferdewirtin auf ihrem eigenen Hof edles Brandenburger Warmblut. Das Brandzeichen dieser Pferde, eine Schlange, die sich um einen Pfeil windet, spricht für sich: "Brandenburger Warmblut ist schnell wie ein Pfeil und wendig wie eine Schlange", sagt die Züchterin.

Eines der wichtigsten Ereignisse im Jahr ist das Reiterfest am ersten Sonntag im September. "Die Vorbereitungen laufen schon lange auf Hochtouren", sagt Peggy Groke. Die besseren Reiter proben an einer Quadrille, und Pferde, Stall und Reitplätze werden für das große Fest hergerichtet. Dann gibt es hier Wettbewerbe, Schaueinlagen und Kutschfahrten und für Speisen und Getränke ist auch gesorgt. Fast so wie auf dem Immenhof.Der Reiterhof Groke ist in der Fichtestraße 20, 16356 Ahrensfelde, Telefon 030-937 55 96 zu finden. Er ist von Berlin aus mit dem Auto über die Ahrensfelder Chaussee (Hohenschönhausen) zu erreichen. Mit der S-Bahn sollte man bis zum Bahnhof Ahrensfelde-Friedhof fahren.

Silke Edler

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