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Messegelände: Das ICC bekommt zwei neue Nachbarn

Das Messegelände in der City-West verändert wieder sein Gesicht. Ein Messehotel soll gebaut werden. Österreichische Investoren wollen Autobahnzufahrt auf eigene Kosten umbauen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

An die Stelle der Deutschlandhalle rückt eine zweigeschossige „kongresstaugliche Messehalle“, die schon europaweit ausgeschrieben ist. Und auf dem Parkplatz am Internationalen Congress Centrum (ICC), Ecke Messedamm / Neue Kantstraße, baut eine österreichische Investorengruppe ein Hotel. Das 5900 Quadratmeter große Grundstück wurde mit Zustimmung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag verkauft. Die Autobahnzufahrt an dieser Stelle soll umgebaut werden, das übernimmt der private Bauherr.

Seit fast zehn Jahren plant der Senat, den Parkplatz gegenüber dem ICC-Haupteingang zum „hochwertigen Hotelstandort“ zu entwickeln. Jetzt fand sich endlich ein Investor. Sobald der Bebauungsplan steht, wird ein Hochhaus mit „messeaffiner Nutzung“errichtet, bestätigte die Vorsitzende des parlamentarischen Vermögensausschusses, Dilek Kolat (SPD). „Es ist schön, dass sich dort was tut.“ Zumal der Bau eines Kongresshotels am naheliegenden Hammarskjöldplatz 2009 aus politischen Gründen gestoppt wurde. Der landeseigenen Messe GmbH ist das Hotel, das vielleicht schon ab 2011 in Nachbarschaft zum ICC entstehen soll, genauso willkommen.

Für den Abriss der Deutschlandhalle nennt die Messe noch keinen Termin, doch die amtliche Genehmigung liegt vor. Voraussichtlich werden die Planierraupen in den ersten Monaten des neuen Jahres anrollen. Für den Neubau einer Messehalle an dieser Stelle – mit 20 000 Quadratmeter Nutzfläche – läuft nun der Architektenwettbewerb. Bewerbungsschluss ist am 6. Januar 2011. Gefordert wird ein „städtebaulich und architektonisch anspruchsvoller Entwurf“ mit einem „energieeffizienten Gebäudekonzept“. 18 Architekten dürfen teilnehmen, die Büros Dietz-Joppien, Gerkan, Marg und Partner (gmp) sowie KSP Jürgen Engel sind schon ausgewählt. Der doppelstöckige Bau soll sich nahtlos in die Hallenlandschaft des Messegeländes einfügen.

Mit der 65 Millionen Euro teuren Halle ist der Platzbedarf der Berliner Messe auf lange Sicht gedeckt, bestätigt der Sprecher des Unternehmens, Michael Hofer. „180 000 Quadratmeter Hallenfläche für Messen und Ausstellungen, das reicht.“ Bisher haben in den Stoßzeiten des Messegeschäfts provisorische Zeltbauten die Platznot gelindert. Seitdem 1913 der Grundstein für das heutige Messegelände gelegt wurde, ist dort ein eigener kleiner Stadtteil entstanden. Zunächst mit dem Funkturm als Mittelpunkt, 1935 wurde die Deutschlandhalle gebaut, der Krieg zerstörte fast alles und das neu aufgebaute Messegelände hatte in den fünfziger Jahren nur 37 000 Quadratmeter Hallenfläche. Mit dem Palais am Funkturm entstand ein weiteres Wahrzeichen der Messe, in den sechziger Jahren wurde das Areal in Richtung Süden großzügig ausgebaut und 1979 das ICC eröffnet. 2003 rundete der neue Eingang Süd, für den die Eissporthalle abgerissen wurde, die Ausbaupläne vorerst ab.

Jetzt noch ein Hotel – und die neue Messehalle, die Ende 2013 fertig sein muss. Denn ab 2014 soll das ICC für zwei Jahre für den Kongressbetrieb geschlossen werden. „Nur ein Jahr Schließungszeit, was viele wünschen, wird nicht reichen“, sagt der SPD-Wirtschaftsexperte Frank Jahnke. Das ICC wird komplett saniert und umgebaut, das kostet voraussichtlich 230 Millionen Euro. In dieser Zeit wird der Neubau am Standort der Deutschlandhalle etwa 80 Prozent der ICC-Veranstaltungskapazitäten aufnehmen. Der Senat beschließt das Sanierungskonzept spätestens im Januar 2011.

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