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Berlin: Das vier Zentner schwere Stück wurde im Schloss Charlottenburg aufgehängt

Schon als Käthe Klappenbach den Kronleuchter mit der Registriernummer 1000 im Depot der Stiftung preußische Schlösser und Gärten auf die Inventarliste setzte, wusste sie: Das ist etwas Besonderes. "Doch aus welchen Jahrhundert er stammte, darüber war ich im Unklaren", erinnert sich die Museologin.

Schon als Käthe Klappenbach den Kronleuchter mit der Registriernummer 1000 im Depot der Stiftung preußische Schlösser und Gärten auf die Inventarliste setzte, wusste sie: Das ist etwas Besonderes. "Doch aus welchen Jahrhundert er stammte, darüber war ich im Unklaren", erinnert sich die Museologin. Erst bei der Restaurierung stellte sich heraus, dass die "Flämische Krone" aus Messing der älteste Leuchter im Besitz der Stiftung ist. Die Jahreszahl 1647 und eine Signatur weisen auf eine Werkstatt in Amsterdam hin, von der Kurfürst Friedrich Wilhelm ihn erworben haben muss. In neuem Glanz schmückt die zwei Meter hohe und vier Zentner schwere Krone jetzt den Oberen Ovalen Gartenssal im Schloss Charlottenburg.

Es ist der einzige Raum im Barockschlösschen der Kurfürstin Sophie Charlotte, in dem bereits 1705 ein Kronleuchter hing. Das Original ist längst verschollen. So kam der damalige Museumsdirektor Winfried Baer auf die Idee, den ursprünglich zum Berliner Stadtschloss gehörenden Leuchter als Ersatz dafür restaurieren zu lassen. Im Potsdamer Depot im Neuen Palais hatte der Leuchter offenbar die letzten sechzig Jahre gelagert. Wie die Stiftungsmitarbeiter herausfanden, hing der Leuchter schon einmal im Schloss Charlottenburg. Ab 1892 schmückte er das Audienzzimmer und wurde während des Kriegs ausgelagert.

Bei der Reinigung entdeckte Restaurator Ralf Schäffer Ende vergangenen Jahres die an der Aufhängung eingravierte Jahreszahl. Eine Untersuchung der Gewinde bestätigte das Alter. Kompliziert wurde die Restaurierung durch fehlende und verbogene Teile. Um sicher zu gehen, dass das Material auch nach 353 Jahren noch hält, durchleuchtete die Bundesanstalt für Materialprüfung den Kronleuchter: Keine Spur von Materialermüdung. Einer der letzten Gelbgießermeister, Jürgen Wurziger aus Geltow, goss verschiedene Einzelteile nach. Mit größter Vorsicht installierte Stiftungselektrikermeister Michael Borowski den Leuchter im Ovalen Saal. Allein die fußballgroße Messingkugel ist so schwer, dass sie sich nur zu zweit bewegen lässt. Licht spenden werden die 24 Kerzen jedoch nicht. "Wir stellen die Krone als Kunstwerk aus, nicht als Beleuchtung", betont Klappenbach.

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