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Berlin: Das Wohnen in derStadt wird immer attraktiver Berlin beim Ranking der Großstädte auf Platz sechs. Forscher: Der Wegzug aufs Land nimmt ab

Der Wegzug ins Umland ist out, Stadtleben ist wieder in. „Die Zeit der Stadtflucht geht zu Ende, die Zukunft liegt in den Städten, die Leute ziehen zurück.

Der Wegzug ins Umland ist out, Stadtleben ist wieder in. „Die Zeit der Stadtflucht geht zu Ende, die Zukunft liegt in den Städten, die Leute ziehen zurück.“ Das ist das Fazit einer Studie, die das Hamburger BAT-Freizeit-Forschungsinstitut am Montag veröffentlicht hat.

Das BAT-Institut hat in zehn deutschen Großstädten 2000 Bewohner nach der Zufriedenheit mit ihrer Stadt befragt. Das Ergebnis: Die zufriedensten Bewohner hat Hamburg, 91 Prozent der Hamburger fühlen sich an Alster und Elbe wohl und möchten nirgends sonst leben. Es folgen Stuttgart (89) und München (88) und auf Platz sechs Berlin mit immerhin 85 Prozent zufriedenen Bewohnern, die ihre Stadt „lebenswert“ finden. Den Schlussplatz unter den zehn Städten belegt Dortmund, gerade mal 70 Prozent der Bürger wohnen gerne dort.

„Das Berliner Abschneiden wundert mich gar nicht“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). „Seit Jahren investieren wir in die Attraktivität Berlins – mit augenscheinlichem Erfolg.“ Wichtig ist allen Großstadtbewohnern, dass sie trotz der zentralen Wohnlage gepflegte Grünanlagen haben. Außerdem wollen sie vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, unterschiedliche Freizeit- und Kulturangebote, Mobilität durch den öffentlichen Nahverkehr und die Nähe zu Freunden und Bekannten. Das ergab die Umfrage des Hamburger Instituts.

Hamburg ist nach dem Urteil der Bürger im Vergleich der zehn Großstädte die „schönste und lebenswerteste“, München die „gastfreundlichste“ Stadt. Die Hauptstädter empfinden Berlin als abwechslungsreich, mögen besonders das kulturelle Angebot, die vielen Parks und das gute Straßen- und Nahverkehrsnetz – da gehört Berlin in der Bewertung zur Spitze. Ganz anders bei Sauberkeit und Sicherheit: Hier bescherten die Befragten der Stadt einen der letzten Plätze. Genauso wie bei der Frage nach wirtschaftlicher Stärke: Nach Meinung der Bürger ist Berlin da weit abgeschlagen.

„Alle Kriterien, die die Menschen an Städten schätzen, sind einfache Dinge, die das Leben gut, schön und lebenswert machen“, fasst Horst Opaschowski, Autor der Studie, zusammen. „Zugleich wird die Lebensqualität auf dem Land immer schlechter, unter anderem weil die Energie- und damit auch die Transportkosten enorm gestiegen sind. Deshalb kommen immer mehr Leute zurück in die Städte“, sagt der Freizeitforscher.

Bislang ist Berlin jedoch eine Stadt mit mehr Fort- als Zuzug: In den vergangenen vier Jahren haben jährlich knapp 28000 Menschen die Stadt verlassen, die meisten ins Berliner Umland. Ihnen steht der Zuzug von etwa 15000 meist jungen Leuten pro Jahr entgegen, so das Statistische Landesamt. Aber die Autoren der Trendstudie gehen davon aus, dass sich dieses Verhältnis in Kürze wandelt.

Christian Helge Röfer

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