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Berlin: DDR-Opferverbände kritisieren Kirchentag

Kommunistisch Verfolgte: „Unser Hilfsangebot wurde abgelehnt“

Nach dem Stasi-Gedenkstättenchef Hubertus Knabe kritisiert nun auch die Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft den Umgang des Kirchentages mit der DDR-Vergangenheit. Der Vorsitzende dieses Dachverbandes kommunistisch Verfolgter, Horst Schüler, sagte: „Wir haben den Organisatoren des Kirchentages eine Veranstaltung unter dem Titel ,Gott hinter Gittern‘ vorgeschlagen. Sie haben das Thema und unsere Hilfe nach monatelangem Schweigen abgelehnt.“ Dabei habe man nur diskutieren wollen, wie Häftlinge in kommunistischen Gefängnissen sich dem Glauben annäherten oder sich von ihm lossagten.

Zuvor hatte schon der Direktor des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, den Kirchentagsorganisatoren im Tagesspiegel unter anderem vorgeworfen, sie stellten sich nicht der Kritik am Verhältnis der Kirche zum SED-Regime.

„Die Christen in der DDR standen unter massivem Verfolgungsdruck, dem insbesondere junge Christen zum Opfer fielen“, sagt Knabe. Zahlreiche Jugendliche sowie über 70 Pfarrer und Jugendleiter seien unmittelbar vor dem Volksaufstand 1953 verhaftet und größtenteils zu langen Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt worden.

Der katholische Pressesprecher des Kirchentages, Theodor Bolzenius, wies Knabes Kritik zurück. „In der Vorbereitung des Kirchentages ist das Gedenken an die DDR-Vergangenheit als wichtiges Thema ausdrücklich gewollt gewesen.“ Bei der Vielzahl der an der Vorbereitung des Kirchentages beteiligten Gruppen sei es möglich, dass Angebote zur Mitarbeit nicht berücksichtigt wurden, „da ist Herr Knabe nicht der einzige“. Im Übrigen sei die Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, Mitglied im Präsidium des Kirchentages.

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