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Gedenken

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DDR-Volksaufstand: ''Am 9. November gelang, was am 17. Juni scheiterte''

Beim Gedenken an die Opfer des DDR-Volksaufstandes sieht der Regierende Bürgermeister Wowereit einen direkten Weg von den Ereignissen am 17. Juni 1953 zum Fall der Berliner Mauer 1989.

In Berlin ist am Mittwoch der Opfer des DDR-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 gedacht worden. Von den Ereignissen vor 56 Jahren führe ein direkter Weg zum 9. November 1989, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bei der Gedenkzeremonie am Urnenfriedhof in der Weddinger Seestraße, wo Opfer des Aufstands bestattet wurden. "Am 9. November gelang, was am 17. Juni scheiterte", betonte Wowereit. Der Volksaufstand habe der DDR-Führung als Fanal gedient, weitere Proteste in den Folgejahren zu verhindern. Vor diesem Hintergrund sei auch die Frage, ob die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei, mit einem klaren Ja zu beantworten.

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) betonte als Vertreter der Bundesregierung, der 17. Juni 1953 sei zum kollektiven Trauma der DDR-Bevölkerung geworden und habe die Politik des SED-Regimes über die kommenden Jahrzehnte bestimmt. Aber trotz Mauer und Stasi hätten die ostdeutschen Bürger das Regime vor 20 Jahren überwunden, fügte Scholz hinzu. Zwar sei der 17. Juni in seinen Zielen gescheitert, das ändere jedoch nichts an der Bedeutung für die deutsche und auch die europäische Geschichte. In der Folge sei es zur ungarischen Revolution, zum Prager Frühling, der Gründung der Solidarnosc in Polen und schließlich zum vereinten und friedlichen Europa gekommen.

Tausende Arbeiter hatten am 16. Juni 1953 in Ost-Berlin gegen eine zehnprozentige Arbeitsnormerhöhung protestiert und freie Wahlen gefordert. Am 17. Juni erfasste der Aufstand die gesamte DDR. Hunderttausende nahmen an Streiks, Demonstrationen und Protestaktionen teil. Der Volksaufstand wurde von sowjetischen Panzern blutig niedergeschlagen. (ho/ddp)

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