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Berlin: Debis-Vorstand Klaus Mangold sieht im zentrumsnahen Flughafen "einzigartigen Standortvorteil"

Der Druck aus der Wirtschaft, den Flughafen Tempelhof in Betrieb zu lassen, wächst. Nach der IHK sprach sich gestern auch der Vorstandschef von debis, Klaus Mangold, dafür aus, in Tempelhof weiter Flugzeuge starten und landen zu lassen.

Der Druck aus der Wirtschaft, den Flughafen Tempelhof in Betrieb zu lassen, wächst. Nach der IHK sprach sich gestern auch der Vorstandschef von debis, Klaus Mangold, dafür aus, in Tempelhof weiter Flugzeuge starten und landen zu lassen. Sonst ginge Berlin ein "einzigartiger Standortvorteil" verloren, sagte Mangold dem Tagesspiegel. In den Koalitionsgesprächen haben CDU und SPD, wie berichtet, bei der Flughafenpolitik noch keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Die CDU will aus Tempelhof einen Gewerbepark mit angeschlossener Start- und Landebahn machen, die SPD beharrt darauf, die Anlage - wie mit dem Bund und Brandenburg vereinbart - zu schließen.

Mit Tempelhof als Flugplatz für Geschäftsleute (General Aviation) habe Berlin weltweit einen Vorteil, den aufzugeben ein Anachronismus sei, sagte der debis-Chef. "Berlin hat das, was andere Städte sich oft erst wieder mühsam schaffen müssen - einen citynahen Flughafen. In fünf Minuten vom Flughafen in die Stadt zu kommen, schafft sonst niemand", argumentiert Mangold. Im Business-Bereich, wo auch die Zeit zähle, sei dies ein unschätzbarer Vorteil. Paris habe zum Beispiel jetzt einen Hubschrauber-Zubringerdienst ins Zentrum eingeführt, was kein Vorbild sein könne.

Schönefeld sei als Alleinflughafen in der Region für den Geschäftsverkehr nicht akzeptabel. "Eine Fahrtzeit mit dem Auto von einer dreiviertel oder gar einer Stunde gibt es sonst nur noch in Tokio." Die Bahn, die mit einem Airport-Express in knapp 20 Minuten vom Flughafen zum Potsdamer Platz fahren will, wo unmittelbar am Bahnhof die Hauptverwaltung von debis sitzt, könne nie eine optimale Alternative zum Auto bieten, ist Mangold überzeugt.

Den Schutz der Anwohner nehme er dabei sehr ernst, sagte der debis-Manager weiter. Moderne Jets seien jedoch erheblich leiser als ältere Propeller-Maschinen, und auch die Sicherheit sei im Privatfliegerbereich gewährleistet.

Ob es in Tempelhof auch weiter Linienverkehr geben sollte, ließ Mangold offen. Hier müsse man sehr genau die wirtschaftlichen Aspekte prüfen. Zuvor hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) erklärt, auf die Tempelhofer Kapazitäten könne man jetzt nicht verzichten, weil sich die Nachfrage in den nächsten Jahren auf die innerstädtischen Flughäfen konzentrieren werde.

Tempelhof soll nach dem Beschluss der drei Eigentümer - Berlin, Brandenburg und der Bund - geschlossen werden, sobald der Ausbau Schönefelds zum künftigen Alleinflughafen rechtskräftig genehmigt ist. Dies könnte im Jahr 2002 sein. Der Schließungsantrag ist bereits bearbeitet. Nach Ansicht vom Mangold hatten die drei Gesellschafter bei ihrem Beschluss 1996 den Geschäftsreiseverkehr "nicht im Auge".

An diesem Konsensbeschluss hält dagegen die SPD fest. Nach Ansicht ihres Verkehrsexperten Christian Gaebler erfordert die Zulassung nur für Geschäftsflugzeuge eine neue Genehmigung, die es für einen innerstädtischen Flughafen nicht mehr geben werde. "Würden dort weiter Privatmaschinen landen, kämen bald auch wieder Linienflugzeuge dazu", ist Gaebler überzeugt. Dies wiederum gefährde dann aber den Ausbau von Schönefeld und damit viel mehr Arbeitsplätze in der Region, als man mit einem Weiterbetrieb von Tempelhof schaffen könne.

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