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Klassenkampf. Rote Fahnen am Breitscheidplatz vor dem Europa-Center, dessen Mercedes-Stern nicht gerade Sozialismus symbolisiert.

© Cay Dobberke

Demonstrationen in Berlin: Basteln für die Revolution

Seit Sonntag rollt eine Kundgebung zum Jubiläum der Oktoberrevolution durch Berlin, das Modell eines russischen Panzers gehört dazu. Am Montag ging es in der City West weiter. Wir sprachen mit den Veranstaltern.

Anlässlich des 100. Jahrestags der russischen Oktoberrevolution, der nach unserem Kalender auf den 7. November fällt, fährt die „Internationale Aktionseinheit ,Revolution statt Krieg’“ mit fünf alten Lkw durch Berlin. Einer zieht eine Panzerattrappe hinter sich her, ein anderer ähnelt einem Kriegsschiff, während auf den Ladeflächen der übrigen Lastwagen unter anderem eine nachgebildete Kanone zu sehen ist. Am Sonntag ging es in Friedrichshain und Moabit los.
Am Montag rollten deutsche, russische, polnische und tschechische Aktivisten auch zum Charlottenburger Breitscheidplatz und sangen sozialistische Lieder wie die „Internationale“. Manche Passanten riefen „Haut ab!“ oder zeigten den Stinkefinger. Am Dienstagnachmittag soll die Demo zum Pariser Platz in Mitte führen. Cay Dobberke sprach mit Mitorganisator Stephan Eggerdinger

Welches politische Ziel haben Sie?
Die Demonstration mit Kunstcharakter erinnert daran, dass Soldaten und Arbeiterräte die Garanten dafür waren, dass Russland aus dem Ersten Weltkrieg ausschied. Heute sind wir wieder in einer Situation, in der das alte Gesellschaftssystem nicht mehr funktioniert. Der Zuschauer soll nachdenken und sich organisieren für die absolut eigenständige Organisation der Werktätigen zur grundlegenden Veränderung der Dinge, also über eine Revolution wie die von 1917.

Wo kommen die Lkw her?
Es sind ausgemusterte Fahrzeuge, teils vom Militär. An den Modellen wie dem sowjetischen T-34-Panzer haben technische Gruppen aus der ganzen Bundesrepublik über Monate hinweg gearbeitet.

Was ist mit den Opfern, den zahllosen Menschen, die durch die Revolution ihr Leben verloren oder drangsaliert wurden?
Wir sind dauernd gezwungen, diese Frage mit Leuten zu diskutieren, die diese Revolution hassen. Über die Fehler, die man dabei machen kann, sprechen wir mit denen, die diese Veränderungen tatsächlich wollen und organisieren – mit dem Proletariat.

Der Russe kommt! Über diesen nachgebildeten T-34-Panzer staunten viele Passanten. Der Demo schlug auch Ablehnung entgegen.
Der Russe kommt! Über diesen nachgebildeten T-34-Panzer staunten viele Passanten. Der Demo schlug auch Ablehnung entgegen.

© Cay Dobberke

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