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Der Ostermarsch 2014 in Berlin

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Update

Ostermarsch in Berlin: Demonstrieren gegen den Krieg am Joystick

Kriege dürften nicht zunehmend über Drohnen geführt werden - virtuell und fernab der Krisenregionen. Syrien müsse befriedet werden und die Lage in der Ukraine dürfe nicht weiter eskalieren: Das sind Forderungen der Ostermärsche 2014.

Die Ziele der Ostermarsch-Aktivisten sind nicht neu, doch in diesem Jahr durch die internationalen Konflikte hoch aktuell: Beim traditionellen Ostermarsch gingen in Berlin am Sonnabend nach Veranstalterangaben rund 1000 Menschen gegen Krieg, Aufrüstung und den Handel von Waffen sowie militärischer Ausrüstung auf die Straße. Das Motto der Demonstration lautete „Krieg wird gemacht - wir stellen uns dagegen“. In Berlin liefen die Teilnehmer von der Weidendammbrücke bis zur Neuen Wache unter den Linden. Die Sicherheitsbehörden schätzte die Anzahl der Menschen, die sich am Marsch beteiligten, auf 700 Menschen.

Keine Geschäfte mit Waffen, fordern die Demonstranten

Viele von ihnen zeigten sich beunruhigt angesichts der Situation in der Ostukraine, diese ziehe Muskelspiele der Großmächte nach sich. Zudem würden durch die offensichtlich von Russland mit initiierten Vorgänge auf der Krim die Aufrüstung einiger Staaten neu beginnen. Andere Teilnehmer plädierten für einen Stopp "der westlichen Intervention in der Ukraine" . Eine Frau sagte, sie hoffe, "dass alle Seiten besonnen bleiben". Auf etlichen Plakaten und Transparenten forderten die Demonstranten zudem ein Ende des Bürgerkrieges in Syrien. Kriege würden immer nur neues Elend und neue Flüchtlingsströme nach sich ziehen. Rüstungsunternehmen dürften so keine Gewinne machen, so die Argumentation der Demonstranten - selbst deutsche Firmen hätten Bauteile für syrische Chemiewaffen geliefert. Auch viele Palästinenser liefen mit und forderten Autonomie und Anerkennung.

Proteste gegen den virtuellen Kampf

Ein weiteres großes Thema der Proteste waren die zunehmende Entwicklung und Anschaffung von Aufklärungs- und Kampf-Drohnen für die Bundeswehr. Nach Ansicht von Experten seien die ethischen Widerstände von Soldaten international generell geringer, wenn sie - weit weg von den Krisenregionen - am Joystick und vor dem Computer säßen und dort auf diese Weise Waffen abfeuern würden. Von Toten und Verletzten bekämen sie wegen dieser virtuellen Kampfweisen nichts mit - so argumentierten etliche der Mitmarschierer.

Außerdem hielten die Osterprotestler Plakate hoch, auf denen ein Ende der Bundeswehr-Werbung an Schulen und in Arbeitsämtern gefordert wurde. Die Redner des auch von Kirchen, Gewerkschaften und Parteienvertretern unterstützten Ostermarsches kritisierten auch den neuen Kurs der deutschen Außenpolitik, wonach militärische Einsätze nicht ausgeschlossen seien. Zudem müsste atomares Wettrüsten weiter verhindert werden.

Früher gingen zu Ostern mehr Menschen auf die Straße

Auch in anderen Städten gab es Ostermärsche für diplomatische Lösungen statt Kampfeinsätze. Insgesamt waren einige tausend Menschen deutschlandweit unterwegs. Zu Hoch-Zeiten dieser Demonstrationen in den achtziger Jahren protestierten rund eine Million Menschen gegen das atomare Wettrüsten der Supermächte. Nach dem Fall der Mauer und dem Ende des kalten Krieges nahm die Beteiligung dann erheblich ab. (mit dpa)

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