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Der Tower des Flughafen Tegel im Morgennebel.

© dpa

Mehdorn für Charterflüge in Tegel: Den klassischen Charterflug gibt es kaum noch

Hartmut Mehdorn möchte Tegel auch nach der Eröffnung des neuen Flughafens BER für Charterflüge in Betrieb lassen. Wir haben einmal nachgefragt und festgestellt: Den klassischen Charterflug gibt es kaum noch.

Die klassischen Charterflüge, für die Hartmut Mehdorn den Flughafen Tegel auch nach der noch in den Sternen stehenden Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg in Betrieb lassen möchte, gibt es kaum noch. Dass Reiseveranstalter ein komplettes Flugzeug chartern, ist heute eher die Ausnahme. Meist sichern sie sich nur Teilkontingente auf Maschinen von Fluggesellschaften, die ihrerseits auch Einzelplätze auf den jeweiligen Flügen verkaufen. Oder sie buchen ihre Passagiere gleich auf normale Linienflüge.

So sind die Grenzen verwischt, nicht erst seit der Übernahme des Ferienfliegers LTU durch die Air Berlin. Die meisten Urlauber, die vom Flughafen Tegel aus auch im kommenden Sommer in die Ferien starten, werden dies mit der Air Berlin, die einst selbst eine reine Charterfluggesellschaft war, oder mit der Lufthansa tun, die inzwischen auch zahlreiche touristische Ziele ansteuert.

Größter Ferienflieger in Berlin ist die zur Thomas-Cook-Gruppe gehörende Condor, die ihre in Schönefeld beheimatete Tochter Condor Berlin, von der bisher die Kurzstreckenflotte betrieben wird, gerade auflöst und in die Frankfurter Muttergesellschaft integriert. Konkurrent TUIfly ist dagegen in diesem Sommer nicht in Berlin vertreten. Condor bietet im Sommer ab Schönefeld 34 wöchentliche Flüge zu 14 Zielorten und ist dabei durchaus auch nachts unterwegs. Da am alten Flughafen Schönefeld kein Nachtflugverbot besteht, starten diverse Condor-Flieger morgens bereits um 5.30 Uhr, die letzten Maschinen kehren um 23.30 Uhr zurück.

Noch später sind in Schönefeld türkische Gesellschaften unterwegs, so starten Pegasus Airlines je einmal wöchentlich um 1.25 und 1.40 Uhr nach Istanbul und um 3.40 Uhr nach Izmir, die Gegenkurse landen zwischen 0.45 und drei Uhr früh. Neben türkischen sind insbesondere noch bulgarische und tunesische Ferienflieger mit jeweils wenigen Flügen pro Woche in Schönefeld aktiv.

Auch die Geschäftsflieger befürchten, dass es am neuen Flughafen BER eng für sie werden wird. Zwar bleibt das alte General Aviation Terminal in Schönefeld bestehen, doch dürfte es bei einer Verlegung des gesamten Berliner Flugverkehrs zum neuen Flughafen dort schwierig werden, die notwendigen Slots für Start und Landung zu erhalten und auch bei den Abstellplätzen könnte es eng werden. Top-Manager, Spitzensportler und  Showgrößen, die sich den Luxus eines eigenen oder gemieteten Jets leisten, um von den Flugplänen der Airlines unabhängig zu sein, könnten so in Berlin künftig das Nachsehen haben.

Kleinere Maschinen können zwar die Flugplätze in Strausberg und Schönhagen –  dem größten Verkehrslandeplatz in den neuen Bundesländern – nutzen, doch für die großen Langstrecken-Businessjets sind dort die Pisten zu kurz. Angesichts der unbestrittenen Tatsache, dass der BER zum noch offenen Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme bereits seine Kapazitätsgrenzen erreicht haben wird, hätte eigentlich schon längst mit der Planung der begonnen werden müssen. So mehren sich in Luftfahrtkreisen die Stimmen, die befürchten, dass dem Berliner Flugverkehr der Kollaps droht, wenn Tegel nicht zumindest bis zur zweiten Ausbaustufe des BER für bestimmte Verkehrszweige offen gehalten wird.

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