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Berlin: „Der Albtraum geht weiter“

Wie türkische Blätter über die Ermordung der drei Christen berichten

„Wieder das gleiche, schmutzige Spiel: Dieses Mal drei Tote“, titelte die Türkiye am Donnerstag. „Die den Frieden in unserem Land stören wollen, haben sich jetzt als Zielscheibe Malatya ausgesucht“, empörte sich das Blatt in der Unterzeile. Zuvor hatten Polizisten ein Verlagsgebäude in der südostanatolischen Großstadt Malatya (850 000 Einwohner) gestürmt und drei türkische Christen mit durchgeschnittener Kehle gefunden. Türkische Satellitensender zeigten am Mittwoch erste Bilder von Erstürmung und Festnahme der Verdächtigen. Seitdem ist das Thema täglich in den Medien.

Einer der Autoren, die die Tat kommentierten, war Yilmaz Öztuna von der Türkiye: „Der Verlag soll Bibeln verkauft und missioniert haben. Na und? Bauen wir nicht – allen voran in Deutschland – in ganz Europa Tausende von Moscheen und verkaufen frei unsere religiösen Schriften?“, meinte er. Ähnlich bestürzt zeigten sich auch alle anderen Blätter. „Der Albtraum geht weiter“, titelte die Milliyet und listete auf, was den Christen in der Türkei in den vergangenen zweieinhalb Jahren angetan wurde: Morde, Schwerverletzte und unzählige Überfälle. „Das ist Verrat an Religion, Heimat und Volk“, zitierte am Sonnabend die Hürriyet einen der wichtigsten Religionsführer in der Türkei. „Der Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten, Ali Bardakoglu, hat die schrecklichen Morde von Malatya als große Schande bezeichnet“, hieß es in der Unterzeile. Sein Vertreter in Berlin, Sadi Arslan, stimmte ihm bei. Genauso verurteilen die Tat die Bundestagsabgeordnete Lale Akgün (SPD) und die Abgeordnete des Abgeordnetenhauses, Bilkay Öney (B90/Grüne).

In Berlin sind die Malatyaner in einem Verein organisiert. Zudem ist die Provinzhauptstadt seit kurzem Partnerstadt der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken.

Suzan Gülfirat

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