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Berlin: Der Fernsehturm kommt in die große Wäsche

Das geplatzte Wasserrohr in der Karl-Liebknecht-Straße hat dazu geführt, dass die Arbeiten auf der derzeit am höchsten gelegenen Baustelle in Berlin ruhen müssen: Der Wasserdruck ist zu niedrig für das Hochdruckstrahlverfahren, mit dem seit kurzem der komplette Schaft des Fernsehturms am Alexanderplatz gereinigt wird. Mit dieser großen Wäsche startet die Instandsetzung und Beschichtung der Betonröhre, die in sechs Wochen mitsamt Kugel und Antenne 30 Jahre alt wird.

Das geplatzte Wasserrohr in der Karl-Liebknecht-Straße hat dazu geführt, dass die Arbeiten auf der derzeit am höchsten gelegenen Baustelle in Berlin ruhen müssen: Der Wasserdruck ist zu niedrig für das Hochdruckstrahlverfahren, mit dem seit kurzem der komplette Schaft des Fernsehturms am Alexanderplatz gereinigt wird. Mit dieser großen Wäsche startet die Instandsetzung und Beschichtung der Betonröhre, die in sechs Wochen mitsamt Kugel und Antenne 30 Jahre alt wird. Am 3. Oktober 1969 waren die Aussichtsplattform und das 207 Meter hohe Tele-Café eröffnet worden, gleichzeitig begann die Arbeit in den Technikräumen hinter den silbrig schimmernden stählernen Segmenten der 32 Meter breiten Turmkugel.

Für die Betonsanierung wurde von der Firma Zweig Bautenschutz aus Essen eine "Doppelstockbühne" gebaut, die den Turm wie eine Kabine umschließt. Sie ist mit Planen umgeben, so dass weder Staub noch Farbe nach Außen gelangen können. Über ein Teleskopgestänge kann sich die Arbeitsbühne dem unterschiedlichen Durchmesser des Turmschaftes anpassen, sie hängt an 40 Stahlseilen und wird über 20 synchrongesteuerte Winden nach oben und unten gefahren.

"Man muss sich das so vorstellen: Der Fernsehturm steht in einer großen Waschanlage", sagt Manfred Lehmann, der Kommunikationsmanager der DeTe-Immobilien, einer für Liegenschaften zuständigen Telekom-Tochter. Von 190 Metern wurden bislang 90 gewaschen, das sind etwa 1000 Quadratmeter am Tag. Nach dieser Prozedur mit dem Wasserhochdruckstrahlverfahren muss sich der Schaft auf Schadstellen im Beton untersuchen und behandeln lassen. Im Laufe der Zeit entstanden kleine Betonausbrüche, Risse oder "Kiesnester", die nun mit einer Kunststoff-Mörtelmasse verfüllt werden.

Auf den so sanierten Schaft werden schließlich eine Feinspachtelung, eine Grundierung und zwei Deckbeschichtungen gestrichen. "Das Ziel dieser mit den Denkmalpflegern abgestimmten Arbeiten ist es, die alte Schalstruktur des Bauwerkes sichtbar zu erhalten und gleichzeitig eine Schutzbeschichtung aufzubringen, die den Turm mindestens weitere 30 Jahre lang vor Schäden bewahrt", sagt Manfred Lehmann. Dabei soll der Turm eine widerstandsfähige Kunststoffbeschichtung mit seiner Originalfarbe erhalten - betongrau mit leicht kies-brauner Tönung. Für sämtliche Arbeiten verbraucht die Firma Zweig etwa 80 000 Liter Wasser, 30 Tonnen Mörtel und 12,5 Tonnen Farbe. Die Kosten betragen etwa 3,5 Millionen Mark. Bis zum Oktober möchte man fertig sein, allerdings könnte heftiger Regen und Wind den Zeitplan durcheinander bringen. Ab Windstärke sechs muss die Fahrbühne unten bleiben.

Übrigens wird später auch die ebenfalls unter Denkmalschutz stehende untere Randbebauung mit dem Ausstellungszentrum saniert. DeTe entwickelt derzeit ein Konzept. Während am Fuße des Turms eher Leblosigkeit und Tristesse herrschen, ging es gestern Nachmittag an der Kasse und in der Kugel umso lebhafter zu. Direktor Wellner begrüßte den 37-millionsten Besucher mit Blumen und einem 150-Mark-Gutschein für Speis und Trank. Die Glückliche heißt Maria Galvez, ist 27 Jahre alt und kommt aus Spanien. Beruf: Stadtführerin.

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