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Berlin: Der gar nicht brave Soldat Rima

Marco Rima schont niemanden. In seinem neuen Bühnenprogramm „Think positiv“ macht sich der Schweizer Komiker über Farbige und Priester lustig – und über seine eigene Zeit beim Militär

Der Schweizer Komiker Marco Rima nimmt die Dinge selten besonders ernst. Er nimmt sie höchstens wörtlich: „Wenn mir während des Wehrdienstes befohlen wurde zu robben, habe ich eben die Bewegungen und Geräusche einer Robbe imitiert. Ein anderes Mal bin ich ein paar Tage verreist, weil der Offizier sagte, er wolle in zehn Sekunden niemanden mehr sehen.“ Für diesen Gag saß Rima dann acht Tage im Militärgefängnis. „Natürlich habe ich auch aus Trotz provoziert, aber vor allem, weil ich großen Spaß dabei hatte“, sagt er heute. Auch in seinem neuen Bühnenprogramm „Think positiv“ schont Rima, der in Deutschland durch die SAT.1-Wochenshow populär wurde, weder sich selbst noch andere. Anfang April gastiert er mit der abendfüllenden Ein-MannShow in Berlin.

„Think positiv“ ist Rimas „Lebensbeichte“. Der 42-Jährige erzählt von den Idolen seiner Kindheit, pubertären Kränkungen, den ersten Schritten im Showgewerbe. Und immer wieder vom Militär. Der Wehrdienst machte Rima zum überzeugten Antimilitaristen und im vergangenen Jahr zum erklärten Gegner des Irakkrieges. Ziviler Ungehorsam, glaubt er, komme am wirkungsvollsten als „klug ausgeführte Dummheit“ daher.

Dennoch zeigt der Schweizer mit seinem Programm alles andere als eine politisch korrekte Kabarettrevue. Schwule, Farbige oder Priester – der Mann, den Mitschüler einst als „Pottwal“ und „Zahnlücken-Baby“ veralberten, macht sich über alle lustig. „Es gab eine Vorstellung, in der ein schwarzer Geistlicher in der ersten Reihe saß. Der sah aus wie der südafrikanische Bischof Tutu. Das war schwierig. Dann will man den Leuten vor der Show sagen: Hört mal, gleich wird es ziemlich übel, aber ich meine es bestimmt nicht persönlich.“ Rima, der mit Frau und Kindern im Kanton Zug wohnt, spricht von Hause aus Schweizerdeutsch, parodiert im bayerischen, schwäbischen oder rheinländischen Dialekt aber auch deutsche Eigenheiten und Klischees.

In „Think positiv“ arbeitet er verstärkt mit Sprache. Rund 140 Seiten Text hat der Schweizer für die zweieinhalbstündige Show auswendig gelernt. Aber Rima ist auch komisch, wenn er gar nichts sagt. Dann grinst er, zieht unaufhörlich Grimassen. „Komik lebt von der Körperlichkeit“, sagt er.

Zwischen Bern und Zürich war Rimas Liveprogramm ein Riesen-Erfolg: In der Schweiz sahen es mehr als 100000 Menschen. Schon für das nächste Jahr plant der Comedian eine Tournee mit neuen Gags. Fernsehen sei aber weiterhin ein Thema für ihn. Die SAT.1-Wochenshow verließ Rima, weil „die Arbeit zur Routine geworden war“. Jetzt will er vor allem live und in Fernsehfilmen auftreten.

Marco Rima gastiert mit „Think positiv“ vom 1. bis 3. April in der Universität der Künste (Hardenberg-/Ecke Fasanenstraße), jeweils um 20 Uhr. Die günstigsten Karten kosten 25,10 Euro, die teuersten 31,80 Euro. Tickets gibt es unter 01805/188199 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

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