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Berlin: Der kulinarische Lebenstraum der Mondavis

Während im konjunkturell leidenden Deutschland jede Beschäftigung mit Essen und Wein leicht in Luxusverdacht gerät, blüht das Thema in den USA ohne Pause. Köche auf allen TV-Kanälen, ausgebuchte Restaurants allenthalben.

Während im konjunkturell leidenden Deutschland jede Beschäftigung mit Essen und Wein leicht in Luxusverdacht gerät, blüht das Thema in den USA ohne Pause. Köche auf allen TV-Kanälen, ausgebuchte Restaurants allenthalben. So ist es konsequent, dass der erste Großversuch einer Vereinigung von Essen, Wein und Kunst im Napa Valley stattfindet, einer in jeder Beziehung üppigen und für ihre Weine berühmten Region Nordkaliforniens. COPIA heißt das „American Center for Wine, Food and the Arts“, das im vergangenen November in Napa eröffnet wurde und inzwischen volle Fahrt aufgenommen hat. „Das war nicht leicht nach dem 11.September“, sagt die Leiterin Peggy Loar, eine Anthropologin und Kulturwissenschaftlerin, „aber wir sehen uns als einen Platz der Hoffnung, wir können das Leben der Menschen bereichern und eine Menge gute Dinge tun.“ Ihr Ziel ist es, zu zeigen, wie Essen und Wein die Kultur beeinflussen und zur Lebensqualität beitragen können.

Das Zentrum muss nahezu ohne staatliche Unterstützung auskommen und lebt deshalb vor allem von Sponsoren. Die prominentesten sind der kalifornische Wein-Guru Robert Mondavi und seine Frau Margrit Biever Mondavi, beide an die 90, die sich damit einen Lebenstraum erfüllt (und 20 Millionen Dollar spendiert) haben. Der moderne 55-Millionen-Dollar-Bau am Napa River steht in einem einen Hektar großen Garten, der nach dem Vorbild des Schlossgartens von Villandry an der Loire geplant wurde. Er versorgt nicht nur die Küche mit organischen Produkten, sondern führt auch auf originelle Weise in die Aromenwelt des Weins ein: Zu den wichtigsten Rebsorten der Region wurden jene Kräuter und Blumen gepflanzt, die in das Duft- und Geschmacksspektrum der jeweiligen Rebsorte gehören.

Drinnen gibt es ein großzügiges Auditorium, eine perfekt ausgestattete Lehrküche, mehrere Ausstellungsräume - und natürlich zwei Restaurants, die von Mark Dommen, einem Wohlfahrt- und Ducasse-Schüler geleitet werden. In „Julia´s Kitchen“, dem Toprestaurant, das der populären US-Kochbuchautorin Julia Child gewidmet ist, zieht er alle Register einer modernen euro-amerikanischen Küche auf höchstem Niveau. Um die Weinauswahl kümmert sich Peter Marks, ein Absolvent der elitären „Master of Wine“-Prüfung, der auch das Ausbildungsprogramm zum Thema leitet.

Kunst in Verbindung mit Wein und Essen zu bringen - das ist das Hauptanliegen von Margrit Biever Mondavi, die selbst Künstlerin ist. Die Dauerausstellung „Forks in the Road“ veranschaulicht mit modernsten Mitteln die Traditionen und Neuerungen auf Amerikas Esstischen; „Active Ingredients“ heißt die noch laufende Ausstellung zur Eröffnung, die das Thema Ernährung mit Objekten und Installationen von Jorge Prado, Andrea Zittel und anderen einkreist: Eine Zuckerskulptur von Gay Outlaw zersetzt sich allmählich in der Luftfeuchtigkeit.

In einem großen Shop werden schließlich Lebensmittel und Weine aus der Region angeboten, außerdem gibt es thematisch passende Souvenirs in reicher Auswahl (und nach amerikanischem Geschmack). Nähere Informationen über das Copia gibt es auf der Website www.copia.org . bm

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