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Berlin: Der Mann fürs Bad ist da

Jetzt hat Rainer Löhnitz, der Leipziger Investor, die Schlüssel für das SEZ in der Hand. Die Sanierung ist Chefsache, von der Fliese bis zur Fuge

Der Prinz, der das SEZ aus dem Dornröschenschlaf küsst, kommt gleich zur Sache. Rainer Löhnitz, der neue Eigentümer des Sport- und Erholungszentrums in Friedrichshain sagt: „Mein Job ist das Arbeiten, nicht das Reden.“ Er ist 40 Jahre alt, Sachse und der geborene Selfmademan. Einer, der Cordhosen mehr liebt als Anzüge und lieber direkt mit den Arbeitern spricht als sich auf Flüsterpost zu verlassen.

Löhnitz war mal Profisportler und meint, Sportler seien sowieso zupackender als der Rest der Menschheit. Irgendwann hat er Feinmechanik studiert, ein Bauunternehmen geleitet, als Architekt gearbeitet, vor vier Jahren schon einmal ein marodes Bad in der Nähe von Leipzig saniert. Jetzt hat er noch das Sport- und Erholungszentrum in Friedrichshain obendrauf geladen. Am Mittwoch wurde ihm bei der offiziellen Schlüsselübergabe ein Spaten geschenkt. Es würde niemanden wundern, wenn Rainer Löhnitz die Liegewiese damit selbst umgraben würde.

„Wir leben in einer Zeit, da glänzt nur das Komplizierte“, sagt Löhnitz, „keiner schaut mehr nach dem Einfachen.“ Dabei sei das viel billiger und besser. Löhnitz braucht keine Chefplaner und Controller. Er weiß selbst, wie viel Kilowatt Strom in welchem Winkel des Hauses verbraucht werden, wie teuer eine Saunakabine kommt und wie viel Fugenkitt man fürs Fliesenlegen braucht. Er hat das Sportzentrum analysiert und ein Sanierungskonzept geschrieben. Jetzt gehe es darum „ohne Euphorie, aber mit eiserner Disziplin“ das Konzept abzuarbeiten. Seit Mittwoch gibt es noch einen zweiten Mann neben Löhnitz: Hans Krusenbaum ist Architekt und ein alter Freund. Er leitet die neu gegründete „SEZ Berlin BetriebsGmbH“.

Schritt für Schritt machen sich die beiden ans Sanieren. Schon riecht es nach Farbe im SEZ. In der Bowlingbahn wird der Gastronomiebereich neu gestaltet. Dort kommt das ehemalige „Bit am Zoo“ rein. „Weg vom Hallencharakter, hin zur Gemütlichkeit“, sagt Löhnitz. Er ist stolz, dass man die alte Kneipe vom Bahnhof Zoo eins zu eins hier aufbauen werde. Grundsätzlich gelte aber: Man muss nicht alles sofort rausreißen, wenn die Substanz gut ist. In der Ballsporthalle reiche ein Pinselstrich, im Fitnessraum tun es auch die veralteten Geräte noch. „Die Übungen sind doch gleich geblieben“, sagt Löhnitz. Er will lieber billigere Preise anbieten. Wichtig ist ihm, dass schnell wieder Gäste kommen – und Geld in die Kassen.

Löhnitz als Einzelunternehmer macht Dinge, die für die Bäderbetriebe unmöglich wären: Zum Beispiel bei dem neuen Bodenbelag. Die Fliese seines Herzens hat Löhnitz in Italien entdeckt. In Deutschland gibt es die gar nicht zu kaufen, Löhnitz besorgt sie sich direkt beim Hersteller. „Notfalls fahren wir selbst mit dem Lkw hin und holen sie ab.“ Anderes Beispiel: das Fensterglas. Löhnitz kauft nicht beim Händler nebenan fertige Scheiben. Sondern Glas und Rahmen extra, das ist billiger. „Zusammenschrauben kann ich selber.“

Was ein Sportzentrum teuer macht, sind die Energiekosten und das Personal. Da setzt Löhnitz auf „Synergieeffekte“. Die Wärme, die bei der Kühlung der Eislauffläche entsteht, wird künftig die Schwimmhalle mitheizen. Und die Mitarbeiter müssen alles können, so wie er: auf schwimmende Kinder aufpassen und Badminton-Regeln erklären.

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